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Mercedes-Benz Museum Inside: Der Wunderbaum

by tmueller

160 Fahrzeuge und insgesamt 1.500 Exponate präsentiert die vielfältige Dauerausstellung des Mercedes-Benz Museums. Ein besonderer Bestandteil sind die „33 Extras“: Sie lassen am Beispiel oft überraschender Details Mobilitätshistorie und Automobilkultur lebendig werden.

Heute geht es um den Wunderbaum.

Olfaktorische Störung: Schlechte Luft und schlechter Geruch sind im Autoinnenraum nicht willkommen. Lüftung und Klimatisierung sorgen für einen ständigen Austausch der Atmosphäre und damit auch für ein Wohlfühlklima. Das Öffnen des Fensters kann ebenfalls helfen – im besten Fall sorgt dann der hereinströmende Duft für die Wahrnehmung einer schönen Frühlingslandschaft oder eines sommerlichen Nadelwalds. Doch was tun, wenn sich ein weniger gutes Odeur penetrant hält?

Luftveränderung: Diese Frage stellen nordamerikanische Farmer Anfang der 1950er-Jahre dem kanadischen Chemiker Julius Sämann. Sie stört beispielsweise der Geruch der transportierten Tiere oder von verschütteter Milch. Der Experte findet eine Antwort, indem er einen porösen Karton mit Kiefernnadelöl tränkt. Das Material gibt seine würzigen Duftstoffe nach und nach ab, so bleibt der intensive Naturduft längerfristig erhalten. Seinem innovativen Produkt gibt Sämann in Abwandlung des Designgrundsatzes „form follows function“ die Umrisse eines kleinen Nadelbaums – der „Wunderbaum“ ist geboren.

Öffentlichkeitswirksam: Fortan baumelt das Bäumchen vor allem in Autos. Der Platz am Innenspiegel nahe der Windschutzscheibe wird zum perfekten Präsentationsschaufenster. So verschafft sich der Wunderbaum seinen eigenen Werbeauftritt. Er startet seinen Siegeszug um die ganze Welt und wird zum Symbol für Frische – in Privatfahrzeugen genauso wie als Service für die Fahrgäste in Taxis.

Für jeden Geschmack: Julius Sämann ist geschäftstüchtig. Er gründet nicht nur ein eigenes Unternehmen für Herstellung und Vertrieb des Wunderbaums, sondern bietet frühzeitig unterschiedliche Düfte an. Neben „Royal Pine“ (Fichtennadel) gibt es „Spice“ (Gewürze) und „Bouquet“ (Blumenduft). Schon bald kann mit „Caribbean Colada“ Südseeluft einziehen, aber auch „Vanillaroma“ oder vor allem der Neuwagenduft „New Car Scent“ werden zu Verkaufsschlagern. Das Exponat aus der Reihe der „33 Extras“ im Mercedes-Benz Museum hat die Duftnote „Grüner Apfel“. Der Wunderbaum ist mit seinen vielen Duftvarianten bis heute erfolgreich, weil er eine einfache Möglichkeit der Luftverbesserung bietet.

Edle Variante: Längst gibt es andere technische Möglichkeiten. 2009 feiert im Maybach Zeppelin eine Flakonbeduftungsanlage ihre Weltpremiere. Auf Tastendruck erzeugt sie dank raffinierter Technik und hochwertiger Parfums ein Dufterlebnis. Kernstück ist eine von innen beleuchtete Acrylglaskugel auf der Fondmittelkonsole, die der Maybach Zeppelin-Eigner auch mit seinem Wunschparfum versehen kann. Zwar wird der Maybach Zeppelin nur in limitierter Zahl gebaut, doch die durchaus vorhandene Nachfrage für diese Sonderausstattung zeigt den Entwicklern: Es gibt Bedarf für Beduftung.

Gleichgewicht der Düfte: Die im Jahr 2013 präsentierte Mercedes-Benz S-Klasse der Baureihe 222 bringt als Weltneuheit das Air-Balance-Paket auf den Markt. Es beduftet nicht nur aktiv das Interieur, sondern ionisiert die Innenraumluft auch und bietet ein weiter verbessertes Filtersystem. Die Intensität der Beduftung lässt sich über das Comand-System einstellen. Heute gibt es Air-Balance in zahlreichen Modellen bis hin zum Mercedes-Benz EQC.

Fotos: ©Mercedes-Benz Museum

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