Home News2021 Der ESVW I – Sicherheits-Pionier der USA

Der ESVW I – Sicherheits-Pionier der USA

by Adrian Duncan

Kaum eine Erfindung hat so viele Leben gerettet wie der Sicherheitsgurt. Es ist leicht, seine Vorteile für selbstverständlich zu halten, aber die Sicherheitsgurttechnologie hat in fünf Jahrzehnten einen langen Weg zurückgelegt – auch dank Fahrzeugen wie dem Volkswagen ESVW I.

In den späten 1960er Jahren, als jährlich rund 60.000 Amerikaner bei Autounfällen starben, startete das US-Verkehrsministerium ein experimentelles Projekt und forderte Autohersteller und externe Firmen auf, Fahrzeuge zu entwickeln, bei denen die Sicherheit oberste Priorität hatte. Das Ziel war nicht, serienreife Fahrzeuge zu entwickeln – einige Modelle konnten sich kaum bewegen und wogen 6.000 Pfund – sondern neue Ideen für den Schutz der Passagiere zu entwickeln. Vor allem solche, die kostengünstig Leben retten könnten. Dank dieser sicherheitsorientierten Prototypen konnte das DOT einige anspruchsvolle Ziele für die passive Sicherheit festlegen und zukünftige Sicherheitsvorschriften bestimmen.

Volkswagen arbeitete ab 1955 an fortschrittlichen Karosserierahmen und startete 1965 die ersten Crashtests. Ende 1970 begann Volkswagen mit der Arbeit an einem experimentellen Sicherheitsfahrzeug nach den Regeln des US-DOT und nannte sein Fahrzeug ESVW I.
Der Prototyp war speziell darauf ausgelegt, die Insassen vor tödlichen Verletzungen zu schützen, und verfügte über mehrere herausragende Sicherheitsmerkmale wie Antiblockiersysteme und einen fortschrittlichen Seitenaufprallschutz. Der Rahmen war aus drei Teilen aufgebaut, um die Energie eines Aufpralls von den Insassen wegzuleiten. Im Innenraum wurden die Insassen von den ersten passiven Sicherheitsgurtsystemen umhüllt, darunter eines für die Schultern, eines für die Knie und eines für den Mittelbereich. Sogar das Wischersystem war auf maximale Sicht ausgelegt, mit einem zweiten Satz Mini-Wischer für die Scheinwerfer.

Warum war das wichtig? In den 1970er-Jahren gab es zwar schon Sicherheitsgurte im Auto, aber nicht genug Leute nutzten sie, und die Airbag-Technologie steckte noch in den Kinderschuhen. Das passive Sicherheitsgurtsystem des ESVW I wurde aktiviert, indem der Fahrer die Autotür öffnete und auf den Vordersitz rutschte, und ein horizontales Band legte sich automatisch zum Schutz um den Körper des Fahrers. Alle Gurte wurden so konstruiert, dass sie sich im Falle eines Aufpralls automatisch straffen.

Vieles am ESVW I war ungewöhnlich für ein Fahrzeug, damals wie heute. Nur die Sitzpolster bewegten sich im Fahrzeug, und auch nur nach oben oder unten; und ein Cockpit und Pedale, die näher oder weiter wegbewegt werden konnten. Der Antrieb erfolgte über einen 100 PS starken Boxermotor im Kofferraum; der ESVW 1 hatte sowohl einen vorderen Kofferraum als auch einen Stauraum über dem Motor im Heck.

Nach seinem Debüt auf einer weltweiten Automobilsicherheitskonferenz im Jahr 1972 präsentierte Volkswagen das Fahrzeug und seine Testergebnisse, darunter 14 Crashtests mit der Fahrgastzelle des ESVW I, unzählige Fahr- und Schleuderversuche sowie 40 Crashtests mit Serienfahrzeugen, die mit Sicherheitskomponenten des ESVW I ausgerüstet waren. Der ESVW I erfüllte alle US-Sicherheitsnormen, vor allem aber ebnete er den Weg für viele seiner Sicherheitsinnovationen in die Serie. Passive Sicherheitsgurte wurden später in Modelle wie den Volkswagen Rabbit eingebaut, und die Konzepte zum Schutz der Passagiere bei Unfällen treiben Volkswagen noch heute an.

Foto: ©Volkswagen USA

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