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Veritas RS – Aerosaurier der Rennstrecke

by Kay MacKenneth

Mit dem 1936 auf dem Nürburgring vorgestellten 328 Roadster hatte BMW einen Wagen gebaut, der eine Sport- und Rennwagenlegende werden sollte. Doch Ernst Loof, Lorenz Dietrich und Georg Meier wollten mehr. Deshalb gründeten sie 1946 die Veritas-Arbeitsgemeinschaft für Sport- und Rennwagenbau. Das im Rennsport erprobte 328-Chassis bekam eine stromlinienförmige Alukarosserie und machte als BMW-Veritas auf den Rennstrecken seiner Zeit Furore. Heute zählen die wenigen erhaltenen Fahrzeuge zu den wahren Oldtimer-Raritäten.

Den ersten großen Auftritt hatte der BMW-Veritas 1948 in Hockenheim: Karl Kling fuhr in der Klasse bis 2 Liter gleich mehrere Siege mit dem ab 1947 gebauten Veritas ein.

Gegründet wurde die Veritas-Arbeitsgemeinschaft für Sport- und Rennwagenbau 1946 durch Ernst Loof, Lorenz Dietrich und Georg Meier. Gemeinsam hatten sie das Ziel, einen Straßen- und Rennsportwagen auf der Basis eines gebrauchten BMW 328 aufzubauen. Die Bezeichnung lautete anfangs noch BMW-Veritas. BMW klagte und die Fahrzeuge traten  künftig als Veritas RS auf. Das Kürzel RS steht für Rennsportwagen.

Der Karosserieaufbau aus Aluminium war an die stromlinienförmigen Aufbauten der erfolgreichen BMW 328-Rennsportwagen aus der Vorkriegszeit angelehnt. Diese und die folgenden Karosserien der Veritas-Modelle wurden in der Werkstatt von Kurt Frick im badischen Meßkirch gebaut und entworfen, wohin auch die Produktion im Frühjahr 1948 verlegt wurde. Das erfolgreiche Unternehmen fand auch bald einen Investor, den französischen Offizier Jean-Baptiste Lefèbvre.

Trotz des neuen Namens änderte sich nichts an der Basis des Rennsportlers: solide BMW 328-Technik. Unter der Motorhaube arbeitet, je nach Wettbewerbsklasse in der der Rennsportwagen eingesetzt wurde, ein 1,5 oder 2 Liter Motor aus dem BMW 328. Das im BMW 326 erstmals verwendete Triebwerk wurde minimal im Hubraum gesteigert und erreichte damit eine Leistung von 1971 ccm. Damit verfügte der BMW 328 über 80 PS bei 5000 U/min. Drei Solex Fallstromvergaser sorgen für die nötige Gemischaufbereitung. Die Technik des Motors mit der außergewöhnlichen Konstruktion der Ventilsteuerung beeindruckt noch heute: Die hängenden Ventile mit einer doppelten Kipphebelsteuerung werden auf der einen Seite von eine unten liegenden Nockenwelle angesteuert, während auf der gegenüberliegenden Seite die Ventile über querliegende Stößelstangen betätigt werden. Die zeitliche Steuerung übernimmt die Kipphebelwelle mit den Einlassventilen auf der direkt von der Nockenwelle angesteuerten Seite.  

Obwohl die Veritas RS-Modelle eigentlich als zweisitzige Rennwagen ausgelegt waren, konnten sie aufgrund eines lockeren Reglements auch in der neu gegründeten Formel 2, in der eigentlich nur Monoposti fahren sollten, eingesetzt werden. Auch hier zeigten sich einige Rennerfolge. Die Presse betitelte die flachen und breiten Veritas-Rennwagen mit dem Beinamen „Aerosaurier“.

Dies veranlasste die Erbauer, eine kleine Serie an Monoposto-Rennwagen zu bauen. Die BMW 328-Motoren waren inzwischen selten geworden, was die Tüftler bei Veritas veranlasste, auch eigene Motoren zu entwickeln.

Die Beliebtheit der Marke Veritas wuchs, was die Firma ermutigte, in immer neue Projekte einzusteigen. Dies hatte zur Folge, dass die Kapazitäten bald nicht mehr ausreichten. Die Entwicklungen wurden nicht mehr mit der nötigen Sorgfalt durchgeführt und Ausfälle häuften sich. Auch die Konkurrenz im Ausland hatte nicht geschlafen: Ferrari, Maserati und Gordini hatten die Nase vorn. Im Herbst 1950 meldete Veritas Konkurs an.

Was bis heute bleibt sind historische Sportwagen, die eindrucksvoll die Geschichte einer untergegangenen Marke belegen und sie auf der Rennstrecke wieder lebendig werden lassen.

Fotos:©Kay MacKenneth

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