Ein gleichermaßen legendäres wie ausgefeiltes Motorradkonzept feiert 2020 seinen runden Geburtstag: Die BMW GS Modelle werden 40. Im Herbst 1980 präsentierte BMW Motorrad mit der R 80 G/S ein Motorrad, das erstmalig zwei sehr spezielle Einsatzgebiete in sich vereinigte: Gelände und Straße. Mit der einzigartigen Kombination aus Straßen-, Touren- und Geländetauglichkeit – ohne Abstriche bei der alltäglichen Nutzung – wurde die R 80 G/S zum konzeptionellen Vorreiter der von BMW Motorrad damit neu geschaffenen Motorradgattung der Reiseenduros. Und mehr: Die BMW GS Modelle wurden zum erfolgreichen Synonym des perfekten Partners auf zwei Rädern, um selbst entlegenste Winkel unseres Planeten zu erkunden. Bis heute konnte BMW Motorrad über 1,2 Millionen BMW GS Modelle an Kunden übergeben.
Legendäre BMW GS Talente: Fahrdynamik, Offroad-Kompetenz, Komfort und Robustheit
Doch nicht nur Motorradabenteuer waren der BMW GS von Beginn an auf den Leib geschneidert, auch im Rennsport bewiesen die R 80 G/S und ihre Nachfahren rasch ihre Qualitäten. 1981 gelang Hubert Auriol der Sieg bei der gleichermaßen prestigeträchtigen wie herausfordernden Rallye Paris – Dakar. Nur einer der zahlreichen motorsportlichen Erfolge, die BMW Motorrad mit einer GS feiern durfte. Die herausragenden Talente der Boxer GS Modelle – Fahrdynamik, Offroad-Kompetenz, Komfort und Robustheit – wurden von BMW Motorrad in den vergangenen 40 Jahren stetig gepflegt und weiterentwickelt sowie erfolgreich auf andere BMW Motorrad Baureihen übertragen. So bereicherte 1993 mit der F 650 „Funduro“ erstmals eine BMW Enduro mit Einzylindermotor den Markt. Während dieses Motorrad seine fahrdynamischen Qualitäten aus konzeptionell bedingten Gewichtsvorteilen und dem Antritt des 47 PS starken Einzylinders bezog, fand zeitgleich bei den BMW GS Modellen mit Boxer-Triebwerk die Wachablösung statt.
Innovationstreiber GS: Vierventil-Technik und Telelever
Mit der BMW R 1100 GS präsentierte BMW Motorrad nicht nur die erste GS mit Vierventil-Boxer und 80 PS Leistung, sondern wies auch fahrwerkstechnisch neue Wege im Feld der großen Reiseenduros. Erstmals bei einer Enduro fungierten Motor und Getriebe als tragende Elemente des Chassis und machten einen Hauptrahmen damit überflüssig. Während die BMW Hinterradführung Paralever bereits Jahre zuvor bei den Modellen mit Zweiventil-Boxer die Antriebsreaktionen des Kardanantriebs eliminierte, schufen die BMW Ingenieure mit dem Telelever nun auch eine innovative Art der Vorderradführung. Mit ihrem Brems-Nickausgleich und dem höchst feinfühligen Ansprechverhalten setzten sie hier neue Maßstäbe. Zudem wartete die neue R 1100 GS als erste Enduro überhaupt mit ABS auf – ein Sicherheitsplus, über das heute sämtliche BMW Motorräder serienmäßig verfügen.
Die GS Modelle der F-Baureihe: Faszination GS für die Mittelklasse
Neben zahlreichen Neu- und Weiterentwicklungen, darunter die ab dem Jahr 2000 in Berlin gefertigte F 650 GS (erster Einzylinder mit elektronischer Kraftstoffeinspritzung, Katalysator und ABS), markierten die 2007 vorgestellten Modelle F 650 GS und F 800 GS einen weiteren, herausragenden Meilenstein in der BMW GS Geschichte. Mit ihrem leistungs- und drehmomentstarken Zweizylinder-Reihenmotor und dem verwindungssteifen Gitterrohrrahmen interpretierten sie das Thema BMW GS auf ihre eigene, jedoch ganz BMW typische Art. Mit diesen neuen Modellen präsentierte BMW Motorrad nicht nur die Nachfolger für die überaus erfolgreiche F 650 GS mit Einzylinder-Motor, sondern erweiterte gleichzeitig das Enduro-Angebot in der Mittelklasse.
Weiterentwickelter DOHC-Boxer mit zwei obenliegenden Nockenwellen
Ein weiteres Highlight setzte BMW Motorrad im Herbst 2009 mit der Vorstellung der modellgepflegten BMW R 1200 GS. Nunmehr mit dem noch drehfreudigeren DOHC-Boxer mit zwei obenliegenden Nockenwellen pro Zylinder ausgestattet, wartete sie mit 81 kW/110 PS Leistung und nochmals gesteigerter Fahrdynamik auf. Im Jubiläumsjahr 2010 würdigte BMW Motorrad mit den in den Hausfarben von BMW Motorrad Motorsport lackierten Sondermodellen „30 Years GS“ der BMW R 1200 GS, R 1200 GS Adventure, F 800 GS und F 650 GS den 30. Geburtstag der GS Modelle und deren Erfolge im Serienmotorradbau und im Motorsport gleichermaßen.
Im Herbst 2010 schrieb BMW Motorrad die Erfolgsstory der GS Modelle weiter fort. Mit der BMW G 650 GS erweiterte BMW Motorrad die BMW GS Familie um ein weiteres attraktives Mitglied. Mit ihrer schlanken, drahtigen Offroad-Statur wirkte die neue Einzylinder-Enduro frech, leicht und abenteuerlustig. Gleichzeitig hob sie sich in puncto Qualität, Ausstattung und Komfort deutlich von ihren Mitbewerbern ab. In Verbindung mit ihrem vergleichsweise geringen Gewicht und der niedrigen Sitzhöhe verkörperte sie somit den attraktiven Einstieg in die Leidenschaft Motorradfahren und in die faszinierende BMW GS Erlebniswelt.
Die Power GS: Neu konstruierter Boxer mit vertikaler Durchströmung
Die dynamische Weiterentwicklung des Themas BMW GS setzte sich auch im vierten Jahrzehnt mit unverminderter Dynamik fort. Als BMW Motorrad im Herbst 2012 auf der Intermot die neue R 1200 GS präsentierte, galt das Interesse insbesondere dem vollständig neu konstruierten Motor. Der luft-/flüssigkeitsgekühlte Boxer führte Zylinderköpfe mit vertikaler Durchströmung ein, verfügte über ein integriertes Getriebe und einen von da an linksseitig angeordneten Kardanantrieb, ergänzt von modernster Fahrwerkstechnik und elektronischen Regelungssystemen wie ABS, Traktionskontrolle oder semiaktivem Fahrwerk. Mit 92 kW (125 PS) Leistung bescherte die neue R 1200 GS zudem souveräne Fahrleistungen. Kaum eineinhalb Jahre später, im März 2014, lief im BMW Werk Berlin das 500.000ste BMW Motorrad der GS Modellreihe mit Boxermotor vom Band – eine R 1200 GS Adventure.
Die GS fürs Hubraumsegment unter 500 cm³: G 310 GS
Im Herbst 2016 legte BMW Motorrad ein weiteres Mal in der GS Welt nach. Diesmal mit der G 310 GS. Sie übertrug die Kernkompetenzen einer BMW GS in das Hubraumsegment unter 500 ccm und verkörperte sie dort in einer eigenständigen Interpretation. Extrem kompakt, aber dennoch erwachsen und komfortabel eröffnete sie in ihrem Segment eine ganz neue Erlebniswelt und wurde vor allem durch ihre Vielseitigkeit im Einsteigersegment einzigartig. Im selben Jahr legte BMW Motorrad bei der R 1200 GS nach und erweiterte das GS Portfolio nicht nur in Form weiterer Produktoptimierungen, sondern auch durch eine zusätzliche mögliche Spreizung der Fahrzeugeigenschaften. Erstmals konnte eine BMW GS über die orderbaren Style-Pakete Rallye und Exclusive hinsichtlich ihres bevorzugten Einsatzgebietes verstärkt in Richtung Enduro beziehungsweise Touring ausgelegt werden.
Im selben Jahr debütierte zudem noch eine ganz andere Interpretation des Themas GS: die R nineT Urban G/S. Sie griff die Gene der allerersten und legendären BMW R 80 G/S aus dem Jahre 1980 wieder auf und übertrug sie mit moderner Technik in Form eines klassischen BMW Motorrades mit Boxermotor im Enduro-Stil in die Neuzeit. Wie bei den übrigen R nineT Modellen kam auch hier der druckvolle, luft‑/ölgekühlte Boxer-Motor mit 81 kW (110 PS) Leistung in Kombination mit einem Sechsganggetriebe zum Einsatz.
Neuer Motor, neues Fahrwerk: Die neuen GS Modelle der F-Baureihe
Im Jahr 2017 schrieb BMW Motorrad mit den beiden komplett neu konstruierten Enduro-Modellen F 750 GS und F 850 GS die GS Geschichte weiter fort. Mit dem Ziel, Gutes nochmals besser zu machen setzte BMW Motorrad bei den Nachfolgemodellen der erfolgreichen Zweizylinder F 650 GS beziehungsweise F 700 GS und F 800 GS konsequent auf den Ausbau der typischen GS Stärken. Wie immer stand das Kürzel GS auch hier für die ideale Kombination aus Touren- und Langstreckentauglichkeit, sportiver Dynamik und souveräner Offroad-Fähigkeit. Kurzum: Eine BMW GS ist der perfekte Begleiter, um auch entlegene Winkel unserer Welt mit dem Motorrad zu entdecken. Kernstück der Neuentwicklung war ein neu konstruierter, kraftvoller Zweizylinder-Reihenmotor mit zwei Ausgleichswellen und 270/450 Grad Zündabstand für optimierte Laufkultur und emotionalen Klang. Aus 853 cm³ schöpfte er bei der F 750 GS 57 kW (77 PS), im Falle der F 850 GS entwickelte er 70 kW (95 PS) und liefert damit für beiden GS Modelle souveräne Antriebs-Power.
Noch mehr Leistung, Drehmoment und Effizienz für die große GS mit Boxermotor
Im Herbst 2018 griff BMW Motorrad auch beim Boxermotor der großen GS Modelle nochmals tiefgreifend an, um Leistungs- und Drehmomentausbeute als auch Verbrauchs- und Emissionswerte nochmals deutlich zu verbessern. Dafür kam mit der BMW ShiftCam Technologie erstmals bei BMW Motorrad Serienmotoren eine Technik zur Variierung der Ventilsteuerzeiten und des Ventilhubs auf der Einlassseite zum Einsatz. Außerdem wurden die Einlassnockenwellen so gestaltet, dass sich eine asynchrone Öffnung der beiden Einlassventile ergab, was zu einem verstärkten Drall des einströmenden Frischgases und damit zu einer effektiveren Verbrennung führte. Weitere technische Änderungen des Triebwerks betrafen unter anderem den Antrieb der Nockenwellen, der nun über eine Zahnkette (bisher Rollenkette) erfolgte, eine Optimierung der Ölversorgung, Zweistrahl-Einspritzventile sowie eine neue Abgasanlage.
Fotos: ©BMW
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