Als der Horch 670 V im Jahre 1931 auf den Markt kam, galt er als das revolutionärste Fahrzeug seiner Zeit und als das maximal Mögliche des zeitgenössischen Automobilbaus. 2021 feiert das Fahrzeug sein 90-jähriges Jubiläum – lediglich vier von insgesamt 80 produzierten Fahrzeugen sind bis heute erhalten. Eines davon ist Teil der ZeitHaus-Sammlung der Autostadt in Wolfsburg.
Mit dem Fahrzeug erwarben seine Besitzer ein Stück technische Innovation, die der europäische Automobilbau der 1930er Jahre bislang nicht kannte: So verfügte der von Fritz Fiedler konstruierte V12-Motor des Horch über 5.990 cm3 Hubraum und einen hydraulischen Ventilspielausgleich – dieser sorgte neben dem hohen Maß an Wartungsfreundlichkeit auch für einen extrem ruhigen Lauf. Zudem wurde im 670 ein Vollsynchrongetriebe verbaut. Die Höchstgeschwindigkeit lag bei 145 km/h, gebremst wurde über eine Vierrad-Servobremsanlage von Bosch.
Das Heck des Fahrzeugs schmückten zwei Reserveräder, die beide umgeklappt werden konnten, um den Kofferraum zu beladen. Im Pannenfall war es möglich, das knapp 2,5 Tonnen schwere Fahrzeug über einen hydraulischen, fest verbauten Wagenheber anzuheben und die Räder zu wechseln. Aufgrund des hohen Preises von 23.500 RM konnten sich nur wenige Menschen dieses Fahrzeug leisten, sodass seine Produktion 1934 nach nur drei Jahren eingestellt wurde.
Der Erstbesitzer des Horchs 670 der Autostadt war ein Schweizer. Nach dem Ende des Krieges fand das Fahrzeug über Österreich und Frankreich den Weg in die USA – in den 80er Jahren wurde es nach Deutschland reimportiert und im Auftrag eines Münchner Arztes komplett restauriert.
Technische Daten Horch 670 V
V-Zwölfzylinder, Bohrung x Hub 80 x 100 mm, Hubraum 6.021 cm3 (nach damaliger Steuerformel 5.990 cm3), Leistung 88 kW/120 PS bei 3.000/min; Leergewicht ca. 2.500 kg,
Radstand 3.450 mm, Höchstgeschwindigkeit 145 km/h; damaliger Neupreis: ab 23.500 RM. Produktionszeit: 1931 bis 1934; Stückzahl: 80 (600/670; 670: 53).
Unternehmensgeschichte Horch
Mit August Horch, einem der Pionieringenieure des deutschen Automobilbaus, begann die Geschichte des legendären Horch 670 V. Geboren am 12. Oktober 1868, gründete Horch 1904 in Zwickau die August Horch & Cie. Motorwagenwerke AG. Nach dem Ausscheiden aus seinem Unternehmen folgte 1918 die Umbenennung in Horchwerke AG Zwickau, deren Chefkonstrukteur 1922 Paul Daimler wurde – der Sohn Gottlieb Daimlers ebnete den Weg der Marke Horch zum führenden deutschen Luxuswagen-Bauer – diesen Weg führte Fritz Fiedler ab 1930 fort.
1932 schlossen sich die Horchwerke mit Audi, DKW und Wanderer zur Auto-Union zusammen. Jede der vier Marken erhielt ein eigenes Marktsegment zugeordnet: DKW – Motorräder und Kleinwagen; Wanderer – Automobile der Mittelklasse; Audi – Automobile im gehobenen Mittelklassesegment; Horch – Luxusautomobile der Oberklasse.
Fotos: ©Volkswagen ZeitHaus
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