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Veritas: Schnell, schneller, Stromlinie

by Adrian Duncan

Rekordfahrten gehörten in den frühen Jahren der Automobilgeschichte zum Programm aller Automobilhersteller. Sie sollten Kunden von der Leistung der Marke überzeugen. Um solche Rekorde zu erreichen, griff man bereits in den 20er und 30er Jahren auf stromlinienförmige Karosserien zurück. Die berühmtesten Fahrzeuge mit solchen fließenden Karosserien kennt man vor allem von Mercedes Benz, BMW oder Auto Union, die sich in diesen Zeiten einen harten Wettkampf lieferten.

Ernst Loof war vor dem 2. Weltkrieg als Rennleiter und Motorenspezialist bei BMW und war maßgeblich an der Entwicklung der damaligen Rennfahrzeuge beteiligt. Nach dem Krieg wagte der Motorsport einen Neubeginn. Loof kaufte Restbestände der BMW 328-Fahrzeuge zusammen und entschied sich, wieder Rennboliden an den Start bringen. Dazu gründete er mit dem Kaufmann Lorenz Dietrich, dem Rennfahrer Georg Meier und Werner Miethe die Firma Veritas Arbeitsgemeinschaft für Sport- & Rennwagenbau. Ab 1947 baute Loof unter dem Namen Veritas die ersten Rennfahrzeuge, alle auf Basis des BMW 328.

Ein sehr erfolgreicher Rennfahrer auf Veritas Formel 2-Rennwagen war Paul Pietsch, der spätere Zeitschriftenverleger. 1950 gewann Pietsch mit einem 1,5 Liter Veritas die Deutsche Meisterschaft. 1951 errang Paul Pietsch mit einem Veritas Meteor die Rennwagenmeisterschaft.

Um das letzte Rennen 1952 auf der Avus für sich zu entscheiden, ließ sich Pietsch eine Stromlinienkarosserie für den Veritas Meteor bauen. Diese sollte sich einfach über das Veritas Meteor-Chassis setzen lassen. Gebaut wurde die niedrige Aluminiumkarosserie bei Spohn und kostete ganze 30.000 D-Mark. Die Karosserie erinnert sehr stark an die Avus Rekord-Stromlinien aus den 30er Jahren. Das Heck zieht sich tropfenförmig zusammen und die gesamte Karosserie ist extrem windschnittig optimiert. Ausgestattet mit einem 1988 ccm Reihen-Sechs-Zylindermotor mit 140 PS und einem Leergewicht von 560 kg erreichte das windschnittige Rennfahrzeug eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 250 km/h.

Paul Pietschs erste Trainingsrunden auf der Avus liefen verheißungsvoll. Doch auf der letzten Runde des Trainings blockierte die Stromlinie durch einen zu hohen Anpressdruck an der höchsten Stelle der Steilkurve, überschlug sich und stürzte von der Steilwand. Paul Pietsch kam mit mehreren Verletzungen ins Krankenhaus. Die Karosserie des Vollstromlinien-Coupés war schwer zerstört.

Fotos: ©BMW

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