Oldtimer-Restaurierung im Lockdown

Manchmal brachte der Corona-Lockdown auch Gutes: Denn viele Oldtimerbesitzer haben während der Ausgangssperre die Gelegenheit ergriffen, endlich wieder ihre Restaurierungsprojekte anzugehen – so auch der US-Amerikaner Rob Dibble. DerUnternehmensberater war in Charlotte, North Carolina, im Home-Office und sein flexibler Zeitplan erlaubte es ihm, sich auf die Restaurierung seines Volkswagen Dünen-Buggys von 1969 zu konzentrieren.

“Ich wollte etwas produktiveres tun, als TV-Shows zu inhalieren”, sagte Dibble. Er kaufte den klassischen Open-Air-Wagen im August vergangenen Jahres, hatte aber keine Gelegenheit, daran zu arbeiten. Dann kam der Lockdown.

Der Buggy ist nicht das erste Restaurierungsprojekt von Dibble. Er hat drei Motorräder und zwei ehemalige Krankenwagen restauriert, die er zu Heckbussen umgebaut hat. Der Dünen-Buggy ist jedoch sein erstes Oldtimer-Fahrzeug.

“Das Auto war an einem Strand zurückgelassen worden. Es war völlig verrostet und in schlechtem Zustand”, sagte er. Im Laufe von drei Monaten baute Dibble einen neuen Vergaser, ein neues Auspuffsystem, neue Räder, Bremsen und Scheinwerfer ein. Er nahm auch Änderungen an der Innenausstattung vor, darunter neue Sitze, ein neues Armaturenbrett mit einem GPS-Tachometer, neue Teppiche und eine neue Stereoanlage. Außerdem lackierte er den Wagen neu in Grau mit einem hellgelben Rennstreifen.

Wenn Dibble auf eine mechanische Herausforderung stößt, verbringt er Zeit mit “Basteln”, um zu sehen, ob er das Problem lösen kann. “Das macht mir am meisten Spaß. Ich liebe es, verschiedene Lösungen auszuprobieren und zu sehen, was ich selbst herausfinden kann”, sagt er.

Wenn Dibble zusätzliche Unterstützung braucht, wendet er sich an die Online-Community der Volkswagen-Enthusiasten.

Für Jamie Orr ist die Autorestaurierung mehr als nur ein Hobby. Von seinem Wohnsitz in Pottstown, Pennsylvania, arbeitet er mit Volkswagen zusammen und reist um die Welt, um VWs zu restaurieren und darüber zu schreiben.

“Es war vorgesehen, dass ich im Frühjahr zu Autoshows in Europa reisen würde. Es war wirklich enttäuschend, diese Projekte nicht zum Leben erweckt zu sehen. Aber diese Absage ermöglichte es ihm, mehrere persönliche Projekte zu verfolgen.

Sein erstes ist ein Volkswagen Golf von 1974, den er vor fast einem Jahrzehnt in der Wüste von Nevada fand. “Ich konnte in den vergangenen acht Wochen mehr Arbeit an dem Auto erledigen als in den vergangenen acht Jahren”, sagte Orr.

Orr hat 19 Volkswagen in seiner Garage für persönliche Projekte, sodass seine Liste der zu erledigenden Restaurierungsarbeiten in absehbarer Zeit nicht enden wird. Als Nächstes steht ein Volkswagen Golf GTI von 1984 auf dem Plan, den er nonstop vor laufender Kamera restaurieren will. “Ich werde eine Webcam einrichten und meine Werkstatt nicht verlassen, bevor der Wagen fertig zum Ausfahren ist”, erklärte er. “Das ist eine Herausforderung, auf die ich mich wirklich freue.”

Orr hat auch erlebt, wie seine Anhängerschaft in den sozialen Medien gewachsen ist, da immer mehr Menschen mit ihrer zusätzlichen Zeit Projekte zur Restaurierung von Autos in Angriff nehmen. “Wir alle finden Trost und eine gesunde Ablenkung durch die Restaurierung von Autos”, sagt er. “Und das Tolle ist, dass man das tun kann, während man sich sozial distanziert und die Zulieferer und Recycler unterstützt, die die Autoteile liefern.

Orr ist zwar bestrebt, zu seinen Reisen und Projekten mit Volkswagen zurückzukehren, sieht aber in dieser schwierigen Zeit die zunehmende Liebe zur Autorestaurierung als einen Silberstreif am Horizont.

“Das ist etwas, das die Leute vielleicht jahrelang beiseite geschoben haben. Jetzt machen wir alle in unserem Leben wieder Platz für Hobbys. Gerade jetzt ist es wichtig, die kleinen Dinge zu finden, die uns glücklich machen”.

Fotos: ©Volkswagen USA