Vom 10. bis 12. September 2021 stand die Region um St. Moritz ganz im Zeichen von Beschleunigungsrennen auf dem malerisch gelegenen Engadin Airport. Mit dem „Kilomètre Lancé – Alpine 1000“ küssten 85 ausgewählte Teilnehmer ein Stück Motorsport-Geschichte wach – nach 92 Jahren. Im Zusammenspiel mit dem Paddock, einer coolen Locations direkt am St. Moritzer See, wurde einen der berühmtesten Wintersportplätze für drei Tage zum Treffpunkt von Petrolheads aus ganz Europa.
Als Auftakt beschleunigten rund 50 Motorräder und Automobile über die klassische Distanz von 1000 Metern. Das Spektrum war enorm. Mit Startnummer 1 grollte Hermann Layher mit dem berühmten „Blitzen Benz“ aus dem Jahr 1909 von Null auf 100 in nur 27,48 Sekunden. 24,5 Liter Hubraum sorgten schon vor weit über 100 Jahren für spektakuläre Fahrleistungen. Überhaupt waren insgesamt fünf historische Rekordfahrzeuge in St. Moritz am Start. Neben dem Benz auch der geschichtsträchtige Wisconsin Special aus dem Jahr 1922. Die Rennzigarre fuhr am 7. April 1922 unter Sig. Haugdahl in Daytona Beach mit 292 Stundenkilometern einen unvergessenen Land Speed Record – und 99 Jahre später in 30,56 Sekunden von Null auf 1000 Meter. Der Jaguar X 120 „Jabbeke“ ging im Jahr 1951 mit 277,5 Stundenkilometern in die Geschichte ein und für die beiden Abarth, den 500 Rekord Pininfarina von 1958 und der 1000 Rekord Pininfarina „La Principessa“ von 1965 sind gleich mehrere Geschwindigkeitsrekorde in den kleinen Hubraumklassen überliefert. Das Spektrum der Teilnehmer reichte schließlich über den Maserati 250 F über die ganze Bandbreite grollender V8-Boliden bis zum Bugatti Divo, welcher mit 17,2 Sekunden den Rekord auf dem Engadin Airport aufstellte.
Das älteste Motorrad am Start war die Zenith-JAP 680 von 1929, dem Gründerjahr der Int. Automobilwochen AG. Den spektakulärsten Auftritt aber demonstrierte Ewan Cameron mit seiner Hagon-JAP, der extra aus England angereist war. Die Zeit des Sprintspezialisten auf 1000 Meter: 26,88 Sekunden.
Kilomètre Lancé-Organisator Tobias Aichele äußert sich hochzufrieden: „Wir sind die erste Veranstaltung, bei der Auto- mobile und Motorräder auf Asphalt gegeneinander antreten, mit dem Ziel, sich gegenseitig zu begeistern. Die Rechnung ging voll auf.“
Nach der Mittagspause folgten die Sprintrennen über die etablierte 1/8 Meile-Distanz; ausgetragen als „one against one“ nach dem bekannten KO-System. Auftakt machte die von Glemseck 101-Founder Jörg Litzenburger organisierte „Power Class“. Die Motorräder der Maschinen des „Café Racer Löwen-Sprints“ liefen über Steven Flier, den Glemseck 101 Sprint-Verantwortlichen.
Die Solitude GmbH war bei der Durchführung Partneragentur der nach historischem Vorbild gegründeten Int. St. Moritzer Automobilwochen AG, mit dem gemeinsamen Ziel, das Auftaktwochenende zu einem Mobilitätsfestival auszubauen. Für die PR- und Veranstaltungsagentur aus Renningen bei Stuttgart traten mit Jörg Litzenburger und Tobias Aichele dafür gleich zwei langjährige Szenen-Kenner an. Beide Organisatoren sind sich einig: Die Veranstaltung auf dem „Top of the World“ war ein Festival für alle Sinne. Dafür ein ganz besonderer Dank an den Engadin Airport, die Gemeinden, den Kanton, die Tourismusämter, die Polizei sowie an die Sponsoren, allen voran BMW Switzerland.
Die historische Automobilwoche bestand von 1929 an aus dem Kilometer Rennen auf der ersten asphaltierten Strecke im Kanton Graubünden zwischen Punt Muragi und Samedan, einem Concours d’Elegance beim Kurhaus (dem heutigen Kempinski Grand Hotel des Bains in St. Moritz Bad), einer Geschicklichkeitsfahrt, einer Sternfahrt und als Höhepunkt das Bernina Rennen. Seinerzeit gewannen Hans Stuck auf Austro Daimler (1929) und Louis Chiron auf Bugatti (1930) die Wettbewerbe.
Fotos: ©Kilometre Lance
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