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Fundstück der Woche

by tmueller

In einem Bilder Archiv in den USA haben wir diese Bilderserie von 1911 gefunden. Abgebildet ist der US-Amerikanische Rennfahrer Robert R. Burman mit seinem Mercedes-Benz „Blitzen-Benz“, mit dem er 1911 beim allerersten Rennen auf der heute legendären Rennstrecke Indianapolis fuhr.
Robert R. Burman wurde am 23. April 1884 in Imlay City, Michigan USA geboren. Bereits mit 22 Jahren holte sich Burmann 1909 den Sieg beim Prest-O-Lite Trophy Race. Während seiner Karriere fuhr er zahlreiche Siege ein.

Am 23. April 1911 erreicht Bob Burman auf dem Rekordwagen Benz 200 PS am Strand von Daytona Beach (Florida) ein atemberaubendes Tempo bei einer Rekordfahrt über eine Meile mit fliegendem Start. Auf dem „fliegenden“ Kilometer erzielt der Wagen eine ebenso spektakuläre Marke: hier sind es 226,7 km/h.

Der „Blitzen-Benz“, wie der Rekordwagen in den USA genannt wird, beweist in Daytona endgültig, dass er das schnellste Fahrzeug der Erde ist: Burman fährt auf dem Benz 200 PS doppelt so schnell, wie Flugzeuge der damaligen Zeit fliegen konnten. Und auch der Schienenfahrzeug-Rekord von 210 km/h aus dem Jahr 1903 wurde übertroffen: Durch den Benz 200 PS Rekordwagen hat das Automobil die Eisenbahn als schnellstes Verkehrsmittel abgelöst. Und so schnell wird dem weißen Rekordfahrzeug, das erst in Amerika mit einem deutschen Reichsadler als Logo versehen wird, auch niemand seinen Rang streitig machen. Denn Burmans Weltrekorde mit dem „Blitzen-Benz“ wurden acht Jahre lang – bis zum Rekord von Ralph de Palma im Februar 1919 – von keinem anderen Fahrzeug geschlagen: Ralph de Palma erzielte am 12. Februar 1919 in Daytona Beach auf einem Packard einen neuen Weltrekord über die „fliegende“ Meile mit 241,2 km/h (149,875 mph).

Der von Burman 1911 gefahrene Rekordwagen, der in Nordamerika höchst öffentlichkeitswirksam eingesetzt wurde, ist die automobil gewordene Gegenthese zur Forderung von Firmengründer Carl Benz nach einem vernünftigen, maximal 50 km/h schnellen Fahrzeug. Es sind auch gerade die Erfolge des von dem amerikanischen Veranstaltungsmanager Ernie Moross zunächst „ Lightning Benz“, dann germanisiert „Blitzen-Benz“ getauften Wagens, die die Mannheimer Marke Anfang des 20. Jahrhunderts stärker ins Bewusstsein einer am Motorsport interessierten Öffentlichkeit rückten.

Die ersten Rekorde fuhr der Benz 200 PS noch in Europa ein: Victor Héméry durchbrach am 8. November 1909 erstmals in Europa und erstmals auf einem Auto mit Verbrennungsmotor die Grenze von 200 km/h: Auf dem damaligen Hochgeschwindigkeitskurs von Brooklands in England erzielte er mit fliegendem Start 202,648 km/h auf dem Kilometer, die halbe Meile (804,65 Meter) absolvierte er sogar mit 205,7 km/h. Aber die europäischen Rennkurse sind nicht groß genug, um den Benz 200 PS Rekordwagen voll ausfahren zu können. Deshalb fuhr erst Bob Burman in Daytona Beach den absoluten Rekord für Landfahrzeuge mit 228,1 km/h ins Ziel.

Der von Bob Burman gesteuerte Rekordwagen war eines von sechs Exemplaren des Benz 200 PS, die insgesamt gebaut wurden. Die Entwicklung des Fahrzeugs begann 1909 unter der Leitung von Victor Héméry bei Benz & Cie. in Mannheim. Auf Basis des 150 PS Benz Grand-Prix-Wagens entstand das 147 kW (200 PS) starke Rekordfahrzeug, das von einem Motor mit 21,5 Liter Hubraum angetrieben wurde. Der Reihenvierzylinder ist das hubraumstärkste Aggregat, das jemals in einem Renn- oder Rekordwagen von Mercedes-Benz und den Vorgängermarken eingesetzt wurde. Seine Kraft wird über ein Viergang-Schaltgetriebe, eine Zwischenwelle und eine Antriebskette auf die Hinterachse gebracht. Konstruktiv geht der Wagen auf die erfolgreichen Benz Grand-Prix-Wagen von 1908 zurück.

Das Wettbewerbsauto von Daytona wurde im Jahr 1913 an Stoughton Fletcher verkauft. Dieser ließ ihn von Bob Burman im Verlauf des Jahres 1914 umbauen und verkaufte den „Blitzen-Benz“ 1915 an Harry Harkness. Am 2. November 1915 stand das deutlich umgebaute Fahrzeug als „Burman Special“ am Start in der Sheepshead Bay, New York/USA, um gegen Ralph de Palma auf Sunbeam zu einem Vergleichsrennen anzutreten. 1916 verunglückte Burman tödlich in einem Peugeot. Danach kam der „Blitzen-Benz“ wieder nach Europa zurück. Ostern 1922 tauchte er in Brooklands auf, weiß lackiert, mit geänderter Motorabdeckung und einem neuen Kühler. Fahrer ist Graf Louis Vorow Zborowski, doch er rollte mit dem „Blitzen-Benz“ zu keinen wahren Erfolgen und zerlegte das Auto im Jahr 1923.

Doch die Legende des „Blitzen-Benz“ bleibt bis heute lebendig. Zeugen dieser Epoche sind mehrere Fahrzeuge des Typs sowie zwei qualitätsvolle Nachbauten, die erhalten sind. Unter anderem steht ein Benz 200 PS Rekordwagen im Mercedes-Benz Museum.

Ein Rennfahrer der frühen Jahre: Bob Burman
Der Rennfahrer Robert „Bob“ Burman wurde am 23. April 1884 in Imlay City, Michigan, geboren. Seine Weltrekordfahrt auf dem „Blitzen-Benz“ im Jahr 1911 fand also an seinem 27. Geburtstag statt. Bereits im Jahr 1909 gewann Burman das „Prest-O-Lite Trophy Race“ auf dem neu eröffneten Indianapolis Speedway auf Buick. Er startete auch 1911 bei der Premiere des „ Indianapolis 500 Mile Race“.

Ernie Moross, Besitzer des „Blitzen-Benz“, verpflichtete den Buick-Piloten für die Saison 1911 als Fahrer des deutschen Rekordwagens anstelle von Barney Oldfield. Neben den Rekordfahrten am Strand von Daytona Beach am 23. April unternahm Burman im selben Jahr auch Rekordversuche in Indianapolis am 29. Mai.

Der Mann, der den absoluten Geschwindigkeitsrekord für Landfahrzeuge aufgestellt hatte, nimmt bis 1915 regelmäßig an den „Indianapolis 500“ teil. Sein bestes Ergebnis ist Rang 6 im Jahr 1915.

Wenige Tage vor seinem 32. Geburtstag verunglückte Burman am 8. April 1916 beim „Corona Road Race“ in Corona, Kalifornien. Sein Peugeot verlohr in der 79. Runde ein Rad, kam von der Strecke ab und überschlug sich. Der Rennfahrer starb an seinen schweren Kopfverletzungen. Neben Burman und seinem Beifahrer Eric Schroeder kam auch ein Streckenposten bei dem Unfall ums Leben.

Fotos: ©Mercedes-Archiv

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