Home News2020 EVO II startete vor 30 Jahren

EVO II startete vor 30 Jahren

by tmueller

Starke Premiere vor 30 Jahren: Mercedes-Benz stellte 1990 den 190 E 2.5-16 Evolution II der Baureihe 201 vor. Die Hochleistungs-Sportlimousine war das Homologationsmodell für den gleichnamigen DTM-Renntourenwagen. Die in einer Kleinserie von 502 Exemplaren gebaute, stets blauschwarz-metallic lackierte Limousine ist am mächtigen Heckflügel für den Einsatz im Motorsport zu erkennen.

Kompakt-Sportler: 
Der 190 E 2.5-16 Evolution II mit 173 kW (235 PS) veränderte die Perspektive auf den „Baby-Benz“. Der von den Fans meist nur kurz „EVO II“ genannte Sportwagen etablierte die erfolgreiche Kompaktklasse der Baureihe 201 vor 30 Jahren endgültig im Bereich damaliger Hochleistungsfahrzeuge des Marktsegments. Seine Position spiegelte sich auch im Preis wider: Mindestens 115.259,70 DM mussten sportlich ambitionierte Kunden für einen EVO II laut Preisliste investieren. Zum Vergleich: Der eine jugendliche Zielgruppe ansprechende und knapp halb so starke 190 E 1.8 der Baureihe 201 (80 kW / 109 PS) war für weniger als ein Drittel zu haben.

Salon-Debüt: 
Seine öffentliche Premiere erlebte der EVO II vom 8. bis 18. März 1990 auf dem Genfer Automobil-Salon.

Trieb-Werk: 
Der 173 kW (235 PS) starke Vierzylindermotor M 102 wurde unter der Leitung von Dr.-Ing. Jörg Abthoff (Leiter Motorenvorentwicklung) und seinen Mitarbeitern Rüdiger Herzog, Dag-Harald Hüttebräucker und Rudolf Thom auf Basis des Aggregats des EVO I weiterentwickelt. Schon dieser hat einen kürzeren Hub (82,8 Millimeter) und eine größere Bohrung (97,3 Millimeter) als der Motor des 190 E 2.5-16. Im EVO II sind nun zwei Metallkatalysatoren Serienausstattung. Die Abregeldrehzahl liegt bei 7.700 U/min, was unter anderem durch reduzierte Pleuelgewichte, vier statt acht Kurbelwellengegengewichte und das Umstellen des Nockenwellenantriebs von der Duplex- auf eine Einfachrollenkette möglich wird.

Heck-Flügel: 
Sein markanter Heckspoiler macht den EVO II im Jahr 1990 zu einem der wohl schillerndsten Mercedes-Benz Serienfahrzeuge seit dem 300 SL „Flügeltürer“ (W 198) von 1954. Entwickelt wurde der kastenförmige Spoiler vom Aerodynamiker Rüdiger Faul (Mercedes-Benz Entwicklung in Sindelfingen) gemeinsam mit Professor Richard Läpple von der Technischen Hochschule Stuttgart. Um den stabilisierenden Abtrieb an der Hinterachse zu optimieren, hat der Spoiler einen herausziehbaren Flap an der oberen Querleiste. Die untere Spoilerleiste im Heck lässt sich kippen, und der Frontspoiler ist in zwei Stufen in Längsrichtung verstellbar.

Sport-Paket: 
Zu den Maßnahmen, die der EVO II mit Blick auf den DTM-Einsatz erhielt, gehören auch zusätzliche Versteifungen der Karosserie und größere 17-Zoll-Räder. Die Aerodynamikmodifikationen sorgen gegenüber dem EVO I für zusätzlichen Abtrieb: Der maximale Hinterachsabtrieb des EVO II durch den Spoiler liegt bei bis zu 57,1 Kilogramm. An der Vorderachse sind es bis zu 21,2 Kilogramm.

Motoren-Finale: 
Von dem Reihenvierzylinder aus den Serienfahrzeugen wurden die Triebwerke für den Einsatz in der DTM abgeleitet. Die Leistung wuchs dabei von 173 kW (235 PS) im serienmäßigen EVO II auf bis zu 274 kW (373 PS). Es ist das letzte in der Motorenentwicklung bei Mercedes-Benz konzipierte DTM-Triebwerk. AMG übernahm.

Kritiker-Lob: 
Der EVO II stieß auf positives Echo in der Fachpresse. Die „Automobil Revue“ schrieb am 23. August 1990: „Gelangt man in den Grenzbereich, zeigt der viertürige Sportwagen ein weitgehend neutrales Eigenlenkverhalten, das sich durch Lastwechsel kaum ändert. Bei forcierter Gangart kann der EVO II zum gut kontrollierten Übersteuern gebracht werden.“ Das Fachmagazin „auto motor und sport“ urteilt in Heft 15/1990: „[D]er 190 E 2.5-16 ist ein Kurvenkünstler von hohen Graden und mit Abstand der handlichste Mercedes. Seine weicher abgestimmte Federung sorgt im Übrigen für einen Komfort, der durchaus noch mit Mercedes-Maßstäben gemessen werden kann und der für eine so auf aktives Fahren abgestimmte Limousine schon verblüffend ist.“

Sport-Erfolge: Die vom 190 E 2.5-16 Evolution II abgeleiteten DTM-Renntourenwagen erfüllten voll und ganz die in sie gesetzten Erwartungen. Sein Renndebüt feierte der EVO II am 16. Juni 1990 auf der Nordschleife des Nürburgrings, zum letzten DTM-Rennen der Saison am 15. Oktober 1990 auf dem Hockenheimring waren alle werksunterstützten Teams mit dem EVO II ausgerüstet. Den ersten Sieg erzielte Kurt Thiim am 5. August 1990 im ersten Lauf des Flugplatzrennens in Diepholz. Klaus Ludwig wurde 1991 auf EVO II DTM-Vizemeister, 1992 gewann er die DTM-Fahrermeisterschaft vor Kurt Thiim und Bernd Schneider. Die Mercedes-Benz Piloten konnten 16 von 24 DTM-Rennen mit dem EVO II in der Meistersaison 1992 gewinnen.

Fotos: ©Mercedes-Benz

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