Supermärkte, Lebensmittelgeschäfte, Apotheken und Privathaushalte werden jeden Tag beliefert. Handwerker rücken aus, um zu reparieren und zu installieren. Und so sind die leichten Nutzfahrzeuge von Opel immer fleißig dabei, Fachkräfte, Ersatzteile sowie dringend benötigte Ware zu transportieren. Das basiert auf einer langen Tradition von Opel-Nutzfahrzeugen. Legendär sind dabei die Opel Schnelllieferwagen der Wirtschaftswunderzeit, die Hochdach-Modelle der Achtziger oder die erfolgreichen Transporter. Angefangen mit dem professionellen Transport- und Lieferservice hat alles mit dem Patentmotorwagen vor mittlerweile 121 Jahren in Rüsselsheim am Main.
Die Pionierjahre beginnen mit dem „Coloss“ von Rüsselsheim
Motorfrachtwagen, Geschäftswagen, Lieferwagen – neue Begriffe für eine neue Zeit. Mit dem Beginn der Automobilisierung Ende des 19. Jahrhunderts standen auch die Ladekapazität der neuen Gefährte und die Unermüdlichkeit ihrer Motoren im Fokus der Entwicklung. Plötzlich musste man bei Transporten keine Rücksicht mehr auf das Wohlbefinden und die Muskelkraft von Pferden legen. Statt Heu vom Futterhandel kauften die Automobilpioniere Benzin aus der Apotheke. Die Erfindung der Tankstelle lag schließlich noch in weiter Ferne, als die Opel-Brüder 1899 die ersten Kraftfahrzeuge in Rüsselsheim fertigten. Vom Opel-Patentmotorwagen „System Lutzmann“ entstand gleich im Premierenjahr „ein Coloss von Motorfrachtwagen, welchen die hiesige Firma Adam Opel für ein größeres Weingeschäft baute“. Dieses Zitat stammt aus der „Main-Spitze“ vom 2. Juli 1899 und ist ein Beleg für den ersten Lieferwagen von Opel. Was damals als „Coloss“ bezeichnet wurde, wäre heute ein sehr leichtes Nutzfahrzeug – verglichen mit den aktuellen 40-Tonner-Kolossen. Das erste Foto von einem Opel-Transporter stammt dann aus dem Jahr 1901 und zeigt den Lutzmann in seiner Version als Gepäckwagen mit geschlossenem Aufbau – 5 PS stark und rund 20 km/h schnell.
Aus Kutschen werden Lastkraftwagen
Auf die Frachtpioniere folgten sehr schnell praxistaugliche Lieferwagen: Mit dem „System Darracq“ (ab 1902) zeigt Opel bereits das bis heute gebräuchliche Layout aus Frontmotor, angeflanschtem Getriebe, Kardanwelle und Hinterradantrieb. Auf dieser Basis entstehen bis in die 1920er Jahre Pritschen-, geschlossene Liefer- und auffällige Reklamewagen – meist als Einzelstücke nach Kundenwunsch. Ab 1924 startet Opel dann als erster deutscher Hersteller mit der Fließbandfertigung. Moderne Zeiten, die von den 4 PS-Modellen aus Rüsselsheim geprägt sind. Insgesamt werden zwischen Mai 1924 und Juni 1931 bereits 119.484 Derivate des legendären „Laubfrosch“ produziert. Das vielleicht erste echte leichte Nutzfahrzeug nach modernen Vorstellungen ist dann 1931 der Opel-Geschäftswagen. Der Kastenwagen schleppt schon 500 Kilogramm Lasten und wird mit einem Marktanteil von 80 Prozent (!) in seiner Klasse zum großen Erfolg. Opel baut 22.000 der 23 PS starken Geschäftswagen. Ein weiteres Erfolgsmodell ist dann ab 1934 der Opel Blitz Eintonner – es gibt ihn ab Werk wahlweise als Pritsche oder Kastenwagen. Der kleine Blitz rundet die berühmte Lkw-Baureihe von Opel nach unten ab.
Die Opel Schnelllieferwagen und eine Neuheit namens Caravan
Das Wirtschaftswunder in Deutschland ist die große Zeit der Opel-Schnelllieferwagen. Die oberste Maxime für Geschäftsleute lautet, die Kunden so schnell wie möglich zu beliefern. Genau dies machen der Opel Olympia bereits 1950 und der Olympia Rekord Schnelllieferwagen ab 1953 möglich. Dank ihrer Ladefähigkeit, Zuverlässigkeit und komfortablen Passagierkabinen werden die Schnelllieferwagen – zusammen mit dem Opel Blitz der 1950er – zu automobilen „Hits“ der Wirtschaftswunderjahre. Zugleich begründet der Olympia Rekord die Erfolgsgeschichte der variablen Caravan-Modelle (Car and Van) von Opel. Die für die 50er Jahre moderne und sehr elegante Linienführung der Ganzstahl-Karosserie ist repräsentativ, zweckmäßig und werbewirksam zugleich. Beeindruckend ist auch der große Laderaum, der eine Nutzlast von bis zu 515 Kilogramm Gewicht aufnehmen kann.
In den frühen Sechzigern heißt der ideale Partner für Handwerker dann Opel Rekord P2. „Schnell-Lieferwagen in neuer Form – bereit zu Ihren Diensten“ lautet das Versprechen des Rekord P2, das er mit großem Laderaum, niedrigen Betriebskosten und sprichwörtlicher Zuverlässigkeit einlöst. Zum Angebots-Repertoire des P2 gehören zwei kräftige und äußerst robuste Motoren mit 1,5 Liter Hubraum und 50 PS sowie 1,7 Liter Hubraum und 55 PS. Eine innovative Dreigang-Halbautomatik mit dem Namen „Olymat“ ist ebenfalls im Angebot. Zwischen 1960 und 1963 werden 32.026 der schnellen Lieferwagen in Rüsselsheim gebaut.
Den ganz großen Kombi-Boom entzündet schließlich der Opel Rekord C Caravan 1966. Äußerlich besticht der Caravan durch die im „Coke-Bottle-Design“ gezogene Seitenlinie unterhalb der Fenster. In Sachen Komfort sorgt die Fünflenker-Hinterachse für ein ausgesprochen angenehmes Fahrverhalten. Den progressiven Rekord C gibt es auch als reinen Lieferwagen.
In den Achtzigern beginnt mit dem Combo die Ära der Hochdachkombis
In den 1980er Jahren erkennt Opel, dass das Konzept eines Autos mit hohem Dach, aber gleichzeitig kompakten Außenmaßen auch ideal für die Bedürfnisse von Familien und Sportlern ist: Der Kadett Combo wird 1985 geboren. Dieser erste Combo unterscheidet sich von seinem Lieferwagen-Bruder durch einen rund 25 cm höheren Laderaum. 1993 wird der Combo als eigene Modellreihe eingeführt. Der vordere Teil des Combo B ist praktisch identisch mit dem Corsa, dazu kommen ein verlängerter Radstand und ein hoher, kastenförmiger Laderaum mit mehr als 3.100 Liter Volumen.
Fotos: ©Opel Archiv
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