Der Auto-Salon Genf ist in der Vergangenheit immer wieder ein glänzender Premierenschauplatz für Mercedes-Benz. Die Rückschau weckt ganz besondere Erinnerungen: So begeistert vor 60 Jahren die ruhige Eleganz des 220 SE Coupés (W 111) das Publikum. 30 Jahre ist es her, dass in Genf die S-Klasse der Baureihe 140 die Blicke auf sich zieht. Weniger spektakulär, aber wegen ihres hohen Nutzwerts dennoch viel beachtet, wecken vor 25 Jahren gleich zwei T-Modelle große Aufmerksamkeit: 1996 erweitert Mercedes-Benz die Modellpalette der C-Klasse erstmals um eine sportliche Kombivariante (S 202). Und das zeitgleich präsentierte T-Modell der E-Klasse (S 210) überzeugt mit einem konkurrenzlos großen Raumangebot.
Mercedes-Benz 220 SE Coupé (W 111): 1961 wird am Lac Léman eines der elegantesten Coupés in der Markenhistorie gezeigt. Der luxuriöse Zweitürer – und mit ihm zusammen das im Herbst des gleichen Jahres vorgestellte Cabriolet – wird elf Jahre lang mit verschiedenen Motor- und Getriebevarianten gebaut. Technisch basiert das 220 SE Coupé auf der „Heckflossen“-Limousine und trägt wie diese die Baureihenbezeichnung W 111. Die unveränderte Bodengruppe bietet viel Platz für vier Sitze und einen großen Kofferraum. Doch die Karosserie des Coupés ist 80 Millimeter niedriger als jene der Limousine, so werden lediglich die Kühlermaske und die vorderen Leuchteinheiten übernommen. Der Sechszylindermotor entwickelt aus 2,2 Litern Hubraum 88 kW (120 PS). Coupé und Cabriolet überzeugen bis heute: Insbesondere die späteren Ausführungen mit V8-Motor gehören zu den besonders begehrten Klassikern von Mercedes-Benz.
S-Klasse der Baureihe 140: Diese 1991 vorgestellte, repräsentative Mercedes-Benz Luxuslimousine überzeugt mit zahlreichen Innovationen, von Sicherheit und Komfort bis zu Nachhaltigkeit. Beispielsweise ist der Fahrkomfort noch einmal deutlich höher als bei der Vorgängerbaureihe 126. Der erste Zwölfzylindermotor in einem Personenwagen des Unternehmens markiert in den Topmodellen 600 SE und 600 SEL die Leistungsspitze mit 300 kW (408 PS). Bei der Modellpflege 1995 wird die Baureihe 140 zum Premierenfahrzeug für das Elektronische Stabilitäts-Programm ESP® sowie 1996 für den Bremsassistenten (BAS). Die Limousine wird bis September 1998 gefertigt und ist heute als Youngtimer sehr beliebt. Die ersten Fahrzeuge werden in Deutschland ab 2021 als historisches Kulturgut eingestuft und können das begehrte H-Kennzeichen erhalten.
Das T-Modell in der Kompaktklasse: Auf dem Auto-Salon Genf 1996 stellt Mercedes-Benz vor 25 Jahren das erste T-Modell der C-Klasse vor. Drei Jahre nach Einführung der Limousine (W 202) im Jahr 1993 wird die Modellpalette nun um einen sportlich-kompakten Ladekünstler (S 202) erweitert. Das Laderaumvolumen zwischen 465 und 1.510 Litern ist ein Spitzenwert in dieser Fahrzeugklasse. Wie die Limousinen ist das T-Modell in den Design- und Ausstattungslinien CLASSIC, ELEGANCE, ESPRIT und SPORT lieferbar. Käufer können zunächst zwischen drei Ottomotoren und zwei Dieselaggregaten wählen. Im Zuge der Modellpflege modernisiert Mercedes-Benz das Erscheinungsbild von Limousine und T-Modell mehrfach. Auch neue Motorenvarianten kommen hinzu – mit C 43 AMG (ab 1997) und C 55 AMG (ab 1998) als Topmodellen. Die Formel 1 setzt das C 43 AMG T-Modell als offizielles Medical Car ein.
Mehr Raum bietet keiner: Das „T“ steht für Tourismus und Transport, könnte jedoch auch Trendsetter bedeuten. Bereits die T-Modelle der Baureihe 123 und erst recht der Baureihe 124 bieten ein sehr gutes Raumangebot. Im 1996 auf dem Auto-Salon Genf vorgestellten T-Modell der E-Klasse-Generation der Baureihe 210 mit ihrem charakteristischen Vier-Augen-Gesicht stehen bei Bedarf gewaltige 1.975 Liter Stauraum zur Verfügung. Das ist ein Branchenbestwert. Eine automatische Niveauregulierung gehört zur Serienausstattung. Wer die dritte, entgegen der Fahrtrichtung ausgerichtete Sitzbank ordert, macht das Fahrzeug zum Siebensitzer. Das Leistungsspektrum reicht von 70 kW (95 PS) bis 205 kW (279 PS). Auch die AMG Version E 50 AMG mit 255 kW (347 PS) wird als T-Modell angeboten.
Salon international de lʼauto de Genève: Die traditionell erste große europäische Autoschau des Jahres hat eine lange Geschichte. Die Premiere richtet der Automobil Club der Schweiz (ACS) am 29. April 1905 auf 1.200 Quadratmetern in einem Wahllokal aus. Das Stuttgarter Mercedes-Benz Stammhaus – und nicht die Schweizer Vertretung – ist 1926 erstmals beim Auto-Salon vertreten. Die Ausstellungsfläche des jährlich öffnenden Salons wird immer wieder erweitert. Im Vergleich zu anderen Messen wie in Detroit, Frankfurt am Main oder Tokio bleibt er aber vergleichsweise klein – und im mondänen Genf auch fein. 2020 und 2021 wird die exklusive Schau wegen der Pandemiesituation abgesagt.
Fotos: ©Mercedes-Benz
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