Ettore Arca Isidoro Bugatti wurde am 15. September 1881 als Sohn des italienischen Kunsthandwerkers Carlo Bugatti in Mailand geboren.
Eigentlich wollte Ettore Bugatti wie sein Vater, Carlo Bugatti, Künstler werden, aber seine ausgeprägte technische Begabung führt ihn auf andere Wege. Er beginnt eine Lehre in der Mailänder Fahrrad- und Dreiradfabrik Prinetti & Stucchi. Dort absolviert er eine Ausbildung zum Automobilschlosser. Ettore Bugatti konstruiert und baut für das Unternehmen sein erstes motorbetriebenes Dreirad. Mit 17 Jahren konstruiert er mit Hilfe finanzieller Unterstützung des Grafen Guinelli sein erstes Fahrzeug und stellt dieses schon zwei Jahre später auf dem Internationalen Autosalon in Mailand vor. Er gewinnt den Großen Preis der Stadt Mailand und den Ermunterungspreis des französischen Automobilclubs. So begann 1901 die große Geschichte der Bugatti-Fahrzeuge mit dem hufeisenförmigen Kühler. Eine Marke, die bis heute ihrem Namen gerecht wird.
Mit diesem Dreirad nimmt er an seinem ersten Rennen, 161 Kilometer von Verona über Brescia nach Mantua und wieder zurück, teil. 1902 zieht Ettore Bugatti ins elsässische Niederbron, wo er bei De Dietrich & Cie eine Anstellung erhält, verschiedene Fahrzeugmodelle entwickelt und immer wieder an Autorennen teilnimmt. Da Ettore zu dem Zeitpunkt der Anstellung noch nicht volljährig war, unterzeichnet sein Vater Carlo Bugatti den Anstellungsvertrag.
Nach seinem Ausscheiden bei De Dietrich & Cie übernimmt Ettore verschiedene Automobilkonstruktions-Aufträge. Am 1. September 1907 unterschreibt er bei der Deutz Gasmotoren Fabrik in Köln und wird Chefingenieur – dieses Jahr ist für Ettore Bugatti ein Jahr voller Wandel.
Er heiratet Barbara Maria Guiseppina Mascherpa, mit der er später zwei Töchter und zwei Söhne bekommt. Nebenbei entwickelt und baut er im Keller seines Hauses in Köln-Mülheim einen Wagen, der sich durch ein sehr leichtes Gewicht auszeichnet. Später baut er diesen Wagen unter seinem eigenen Namen: Bugatti. 1909 verlässt er Deutz und zieht ins elsässische Molsheim. Dort pachtet er mit seiner Abfindung das leerstehende Gebäude einer alten Färberei. Die Produktion des T13 beginnt und steigt über die Jahre. In dieser Fabrik entstehen meisterliche Vier- und Achtzylinder Fahrzeuge.
1924 tritt beim Großen Preis von Lyon der Typ 35 an und schlägt sich umgehend erfolgreich. Ausgestattet mit einem Achtzylindermotor absolvierte dieses Fahrzeug die Rennen mit Bravour. Die fast unschlagbaren Leistungen von Bugatti werden sehr bald zum Begriff in der Renngeschichte. Bugatti verschreibt sich der Schönheit der Form mit einer edlen Eleganz in der Karosseriekunst und höchster Qualität in der Technik. Ettore Bugatti wird immer erfolgreicher und beherrscht sehr bald ganz Molsheim. Sein Spitzname: “Le Patron”. 1914 beschäftigen die Bugatti-Werke bereits 200 Angestellte und bauen monatlich bis zu 75 Fahrzeuge.
Es folgt der Ausbruch des Ersten Weltkriegs und Bugatti flieht mit seiner Familie zuerst nach Paris, anschließend nach Mailand. Wenig später folgt ihm auch sein Bruder Rembrandt nach Mailand. Schwere Schicksale begleiten sein Leben. Am 18. Januar 1918 begeht Rembrandt Bugatti in Paris Selbstmord. Er litt unter schweren Depressionen.
1927 geschieht ein bis heute sagenumwobener Unfall. Die Tänzerin Isadora Duncan kommt bei einer Autofahrt auf tragische Art und Weise ums Leben. Es heißt, dass sie sich trotz fehlender finanzieller Mittel einen Bugatti kaufen wollte. Ein reicher Gönner, der Erbe von Singer-Nähmaschinen, wollte ihr das möglich machen. Die Tänzerin wiederum lernte einen Mechaniker von Bugatti kennen, mit dem sie dann eine Probeausfahrt in einem T35 oder T37 unternahm. Dabei ist noch immer umstritten, ob sie nicht eher ein amouröses Abenteuer im Sinn hatte. Zu diesem Zeitpunkt war sie 50 Jahre alt und der Mechaniker wesentlich jünger. Laut Überlieferung ruft Isadora Duncan bei der Abfahrt: “Lebt wohl, meine Freunde, ich fahre dem Ruhm entgegen” …
Dann wirft sie sich einen langen Seidenschal um den Hals, dessen Ende sich beim Anfahren in den Speichen des Hinterrades verfängt. Die schwere Seide zieht sich zu und bricht der Tänzerin umgehend das Genick. Diese Tragödie ereignete sich am 14. September 1927 in Nizza. Es wird allerdings immer wieder bestritten, das es sich bei dem Fahrzeug um einen Bugatti gehandelt hat und auch behauptet, es sei ein französischer Amilcar gewesen.
1934 beginnt die Produktion des Typ 57, des meistverkauften Bugatti-Tourenwagens. Sohn Jean Bugatti hat dafür die Karosserie entworfen. Zwei Jahre später legt ein landesweiter Streik die Produktion in Molsheim lahm. Ettore Bugatti ist enttäuscht und resigniert. Angesichts der drückenden Schulden zieht er sich nach Paris zurück. Er überlässt die Leitung der Produktion seinem Sohn Jean. Nach Kriegsausbruch wird der Maschinenpark erst einmal nach Bordeaux verlagert.
Bei der Testfahrt eines T57 verunglückt sein Sohn Jean Bugatti 1939 tödlich. Ettore ist danach ein gebrochener Mann. Nach enormem Druck der deutschen Besatzer muss Ettore Bugatti verkaufen. Nach dem Tod seiner Frau heiratet er 1946 in zweiter Ehe Genevieve Delcuze. Mit ihr bekommt er noch einen Sohn und eine Tochter.
Am 21. August 1947 stirbt Ettore Bugatti in Paris. Er hinterlässt als Erbe die wohl formschönsten und vollendetsten Fahrzeuge.
Typ 13 Baujahr 1910
Der Bugatti Typ 13 gilt als allererster Bugatti. Die Produktion begann 1910 und endete 1920. Fünf Fahrzeuge des Modells Typ 13 traten 1911 beim Grand Prix du France an und eines der teilnehmenden Fahrzeuge erreichte als Zweiter das Ziel. Der erste Weltkrieg zwang Ettore Bugatti, die Produktion einzustellen. Er nahm zwei Fahrzeuge mit nach Mailand und vergrub drei Teileträger. Nach dem Krieg kehrte er zurück und baute aus den Teilen fünf Rennwagen.
Typ 22 Baujahr 1914
Mittlerweile sehr selten, aber sehr bedeutend für den Bugatti Rennsport. Der Typ 22 Brescia Modifié hatte einen 1,5-Liter-Motor mit einer Leistung von 45PS. Dies brachte den kleinen Sportler auf ganze 110 km/h. Der Typ 22 wurde vor allem für den Rennbetrieb eingesetzt. Es wurden etwa 200 Modelle gebaut.
Typ 35 Baujahr 1924
Der Typ 35 war im Jahr 1924 zunächst ein 2-Liter-Rennwagen, der in verschiedenen Klassen unter verschiedenen Reglements bis 1931 siegreich war. Die letzte Ausbaustufe war ein 2,3l-Wagen mit Kompressor, der als T35 TC oder auch T35 b bezeichnet wurde. Der T35 war das einzige Automobil seiner Zeit, dass Kunden sowohl im Straßenverkehr als auch bei Rennen einsetzen konnten.
Typ 37 Baujahr 1925
1925 präsentierte Bugatti den Nachfolger des Typ 35, den Typ 37. Dieser war nun mit einem extrem laufruhigen 1,5-Liter Vierzylinder-Motor ausgestattet. Das Chassis wurde vom Typ 35 übernommen. Die Karosserien wurden individuell aufgebaut. Die Rennwagen des Typ 37 erkennt man an den Speichenrädern.
Fotos: ©Bugatti Archiv
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