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RM Sotheby’s: Lancia Aurelia unterm Hammer

by Adrian Duncan

Der Lancia Aurelia wurde 1950 als erster Serienwagen mit einem V-6-Motor eingeführt, brachte Lancia mit großem Stolz durch die Nachkriegszeit und half dem Unternehmen, seinen Ruf für Qualität und Technik zu festigen.

Das Fahrgestell Typ B50 des Aurelia wurde als Rolling Chassis verkauft und den damaligen Karosseriebauern entweder für Kleinserien oder echte Einzelanfertigungen zur Verfügung gestellt. Ähnlich wie bei den Automobilen der Vorkriegszeit ermöglichte dies den Kunden, ein Automobil nach eigenen Bedürfnissen und eigenem Geschmack herstellen zu lassen. Diese Möglichkeit der Individualisierung war in der Vorkriegszeit auf ihrem Höhepunkt und immer strengere Vorschriften und der Vormarsch von Automobilen in Massenproduktion sollte Sonderkarosserien bis Ende der 1960er Jahre fast aus der Automobillandschaft verdrängen.

Das mit dem 1,7-Liter-V6-Motor von Lancia ausgestattete Fahrgestell des B50 war schwer, und die Leistung ließ zu wünschen übrig. Für 1952 führte Lancia den B52 ein, der ein erheblich verbessertes und leichteres Fahrgestell sowie einen stärkeren 2,0-Liter-V6-Motor mit sich brachte. Wie das B50-Fahrgestell war auch dieses für die Kleinserienfertigung vorgesehen. Für das Modelljahr 1952 wurden nur sechsundachtzig B52-Fahrgestelle konstruiert, für das zweite und letzte Produktionsjahr 1953 sollten nur zwölf fertiggestellt werden.

Fahrgestellnummer B52-1097 wurde von Lancia am 6. Februar 1953 fertiggestellt. Anschließend wurde der Wagen an die Carrozzeria Vignale in Turin ausgeliefert. Die 1948 von Alfredo Vignale gegründete Carrozzeria Vignale, war zum Zeitpunkt, als dieses Chassis eintraf, bereits häufig mit der Produktion von Karosserien in kleinen Stückzahlen für italienische Firmen wie Ferrari, Maserati und Alfa Romeo betraut worden. Trotz ihres karosseriespezifischen Flairs war die Karosserie dieser Aurelia unverkennbar Lancia, leicht erkennbar am traditionellen Lancia-Grill und der Nase mit vier Scheinwerfern.

Nach seiner Fertigstellung wurde dieser B52 Spider nach Belgien versandt, wo er im Januar desselben Jahres auf dem Brüsseler Autosalon 1955, einem der Höhepunkte der europäischen Autosalons, zu sehen war. Anstatt auf dem eigenen Stand von Vignale ausgestellt zu werden, glänzte die Fahrgestellnummer B52-1097 auf dem Stand von Lancia. Das war ein Beweis für die Wertschätzung von Lancia für Vignale und die Attraktivität dieses speziellen Automobils.

Leider ist nach dem Brüsseler Autosalon nicht mehr viel über die Geschichte dieses Lancia bekannt, obwohl er bis 2007 in Belgien blieb und dann von einem italienischen Sammler erworben wurde. Nach seiner Rückkehr in sein Heimatland Italien wurde der Wagen 2012 den angesehenen Restauratoren der Carrozzeria Quality Cars von Vigonza anvertraut. Bei der Demontage des Wagens für die Restaurierung stellte sich heraus, dass er sehr original war und viele seiner Einzelteile, die sich als fast nicht reproduzierbar erwiesen hätten, erhalten waren. Wichtig ist auch, dass das Auto seinen Originalmotor hat. Während dieses Prozesses wurden Spuren der Originallackierung und des Lederinterieurs gefunden, was den Restauratoren half, den B52 zu seinem früheren Glanz zurückzubringen. Die Restaurierung dauerte mehr als 2.450 Stunden, wobei nicht weniger als 2.000 Stunden für die Perfektionierung der Karosserie und 450 Stunden für die Überholung und Feinabstimmung der mechanischen Systeme aufgewendet wurden.

Nach der Restaurierung wurde der Wagen auf dem Concorso d’Eleganza Villa d’Este 2016 gezeigt. Diese am Ufer des Comer Sees gelegene Veranstaltung gilt als eine der wichtigsten Concours-Events in der Automobilwelt, und allein die Einladung des Wagens zu diesem Event zeugt von seiner Bedeutung und seinem außergewöhnlichen Design. Dort wurde der Wagen in der Klasse “The Golden Era of Sports Car Design” eingereicht, wo er den zweiten Platz in der Klasse belegte.

Dieser B52 Spider ist ein echtes Unikat, das von einem der berühmtesten italienischen Karosseriebauer gebaut wurde und die italienische Extravaganz und das italienische Design der Nachkriegszeit auf höchstem Niveau präsentiert. Sein historischer Autoshow-Geschichte und sein preisgekrönter Auftritt beim Concourso d’Eleganza Villa d’Este beweisen, dass sein Design über die Zeit hinweg Bestand hat und heute genauso attraktiv ist wie 1955, zweifellos dank seiner unglaublichen Restaurierung.

Fotos: ©RM Sotheby’s

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