Die Villa del Grumello in Como in Norditalien war am ersten Oktoberwochenende Schauplatz des zweiten „Fuori Concorso“. Die Veranstaltung wendet sich an Liebhaber außergewöhnlicher Autos sowie von Kultur, Lifestyle und exklusiven Erlebnissen. Schwerpunktthema war in diesem Jahr die Turbo-Technologie, die sich in den letzten Jahrzehnten mehr und mehr in den Motoren der Automobile durchgesetzt hat.
In den weitgehend originalgetreu erhaltenen Räumen der im 17. Jahrhundert erbauten Villa del Grumello, die im gleichnamigen Ort über den Ufern des Comer Sees thront, konnten die Besucher eine große Auswahl an Serienmodellen, Rennwagen, Konzeptfahrzeugen und Prototypen bewundern. Die Fahrzeuge waren alle mit Turbomotoren ausgerüstet und stehen normalerweise in den Museen der Automobilhersteller beziehungsweise bedeutenden Privatsammlungen. Auf dem Programm standen auch Begegnungen mit Formel-1-Piloten und Rallyefahrern sowie mit Experten aus der Welt des Automobils. Zu den Gastrednern zählte Roberto Giolito, international renommierter Designer und Stellantis Head of Heritage für die Marken Alfa Romeo, Fiat, Lancia und Abarth. Giolito sprach über die Meilensteine der 2015 gegründeten Organisation, deren Aufgabe es ist, das enorme historische Erbe dieser vier prestigeträchtigen italienischen Marken zu bewahren und bekanntzumachen. Zur Sammlung der Organisation zählen mehr als 600 Oldtimer aus der großen Historie von Alfa Romeo, Fiat, Lancia und Abarth.
Neben den Aktivitäten in Zusammenhang mit Sammlung und Museum bietet Stellantis Heritage auch eine Serviceplattform für Liebhaber und Sammler historischer Fahrzeuge. Zum Angebot gehören unter anderem Zertifizierung, Wartung und Restaurierung von Oldtimern sowie der Verkauf bislang schwer erhältlicher Ersatzteile für historische Fahrzeuge, die in Zusammenarbeit mit Mopar neu aufgelegt wurden. Mit dem Programm „Reloaded by Creators“ suchen die Fachleute der Organisation darüber hinaus in der ganzen Welt nach exklusiven Oldtimern, erwecken sie durch eine Restaurierung zu neuem Leben, zertifizieren sie und bringen sie wieder auf den Markt. So handelt Stellantis Heritage ähnlich wie ein Kunstmuseum, indem es durch Handel den Erwerb und die Restaurierung weiterer Klassiker finanziert.
Der 1988 gebaute Prototyp Lancia ECV2 stellt die Weiterentwicklung des Lancia ECV (Experimental Composite Vehicle) aus dem Jahr 1986 dar. Auffällig sind das weniger extreme Karosseriedesign und das für niedrige Geschwindigkeiten optimierte Aufladungssystem mit zwei Turboladern. Die Rennabteilung von Lancia entwickelte den ECV2, um den Einsatz neuer Verbundwerkstoffe im Rallyesport zu untersuchen. Kohlefaser, sogenanntes Honeycomb-Material mit Wabenstruktur sowie spezielle Hartschaumstoffe wurden für die Karosserie und mechanische Komponenten verwendet, darunter Felgen und sogar die Kurbelwelle. Als Ergebnis war der Lancia ECV2 bei gleicher Torsionssteifigkeit mehr als 20 Prozent leichter als Delta S4, mit dem Lancia die Rallye-Weltmeisterschaft 1986 bestritt.
Der Prototyp ist mit einem Vierzylinder-Motor mit einem Hubraum von 1.759 Kubikzentimetern ausgerüstet, der bis zu 600 PS bei 8.000 Umdrehungen pro Minute leistet. Ermöglicht wird diese hohe Leistung durch ein System mit doppelter Turboaufladung, Ladeluftkühlung sowie einer experimentellen, modularen Regelung des Ladedrucks. Der Lancia ECV2 erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 220 km/h und beschleunigt in nur neun Sekunden aus dem Stand auf 200 km/h.
Fotos: ©Stellantis
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