Home News2021 Pebble Beach Concours d’Elegance – „Autobahnkurier“ ist Best of Show

Pebble Beach Concours d’Elegance – „Autobahnkurier“ ist Best of Show

by Kay MacKenneth

Nachdem die berühmte Concours d’Elegance-Veranstaltung an der US-amerikanischen Westküste im letzten Jahr pandemiebedingt abgesagt werden musste, konnte sie in diesem Jahr wieder veranstaltet werden. Damit konnte der Pebble Beach Concours d’Elegance seinen 70. Geburtstag feiern und brachte 230 Besitzer mit ihren automobilen Schätzen nach Carmel an der kalifornischen Küste.

Sieger des diesjährigen Schönheitswettbewerbs wurde der schwarze Mercedes Benz 540K „Autobahnkurier“, Baujahr 1938, aus dem Besitz von Arturo Keller. Die mit Navy-Anzug und Fedora Hüten ausgestattete Jury hatte diese automobile Stil-Ikone zu dem am besten zeitgerecht restaurierten Fahrzeug im Feld der Teilnehmer ausgezeichnet. Von dem stromlinienförmigen Coupé wurden damals nur drei Fahrzeuge in Sindelfingen gebaut. Arturo Keller ist der Zweitbesitzer des „Autobahnkuriers“.

Arturo Keller gewann damit zum dritten Mal mit einem seiner Fahrzeuge in Pebble Beach. 1986 konnte er den Preis „Best of Show“ mit seinem 1936 Mercedes-Benz 540K Spezial Roadster mitnehmen, 2001 siegte er mit dem Mercedes-Benz SS Erdmann & Rossi Roadster von 1930. Insgesamt ist es der neunte Mercedes-Benz, der diesen Concours gewinnt. Führend bei der Verleihung des Preises Best of Show sind die Bugattis aus Molsheim.

Unter den diesjährigen Siegerfahrzeugen waren auch ein 1940 Alfa Romeo 6C 2500 S Touring Coupé, der den Preis der European Touring Class erhielt. Das Maserati A6G Zagato Coupé von 1956 zeichnete sich als bestes Nachkriegsfahrzeug aus.

Das Highlight während der Pebble Beach Woche war sicherlich am Sonntag die Präsentation der Schönsten auf der Wiese des Golfplatzes. Tausende von Besuchern hatten sich dort versammelt, um die Chromjuwelen zu begutachten. Dennoch sind einige prominente Teilnehmer, wie Jay Leno, der eigentlich in den letzten Jahren nie fehlte, der Veranstaltung ferngeblieben, da sie wegen der hohen Infektionsgefahr der Delta-Covid-Variante abgeschreckt wurden. Zu wenige Besucher trugen eine Maske.

Alle Fahrzeuge wurden von einer fachgerechten und prominenten Jury begutachtet, zu der der Pink Floyd Schlagzeuger und Oldtimersammler Nick Mason, Zagato-Erbe Andrea Zagato oder Lamborghini-Testfahrer Valentino Balboni zählten.

Die teilnehmenden Fahrzeuge wurden in verschiedenen Klassen aufgestellt. Darunter zum Beispiel eine Klasse der innovativen US Miller Race Cars, Rennwagen, die in den 20er bis 30er Jahren in Indianapolis teilgenommen hatten und von Henry Miller konstruiert wurden. Technisch betrachtet, standen sie in nichts einem Bugatti, Duesenberg oder Bentley nach. Frontgetrieben, Supercharger und ausgestattet mit sehr fortschrittlichen Antriebseinheiten, fuhren die Miller Racer immer wieder an die Spitze der Indy-Rennen. Insgesamt immerhin 10 Siege konnte Miller mit seinen Rennboliden einfahren. Die Motoren waren Leistungsaggregate und brachten nochmals bei anderen Rennställen 29 Siege ein. Ganze vierzehn Rennfahrzeuge konnten in Pebble Beach gezeigt werden. Klassensieger in dieser Kategorie wurde der 1926 Miller 91 Perfect Circle Special mit einem 1,5 Liter Kompressor Motor. Das Fahrzeug ist das Indy-Siegerfahrzeug von 1926.

Ein echtes Highlight stellte auch das Feld der Porsche 917 Rennfahrzeuge aus den erfolgreichen Rennställen der 70er Jahre. Vom „Psychodelic“ Porsche aus dem Martini Team, dem Steve McQueen Le Mans Star Nr. 21 und weitere im Gulf Livré oder auch weitere Martini Racer. Auf dem Display waren genau 13 dieser beeindruckenden Rennboliden zu sehen. Eine solche Ansammlung in freier Wildbahn zu sehen ist regelrecht sensationell und war bisher eigentlich nur in Tablebooks über die Kurzheckrennwagen zu sehen. Neben dem 917K, der von Richard Attwood und Hans Hermann gefahren wurde, fand man auch in unseren Breitengraden weniger bekannte Rennmodelle, wie den Can Am Porsche 917 von Mark Donohue mit der Startnummer 22. Aber auch der Le Mans Sieger von 1971 mit der Startnummer 22. Gijs van Lennep und Helmut Marko hatten ihn damals zum Sieg gesteuert und sind eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 233 km/h gefahren.

Aber auch sonstige Porsche waren zu sehen, wie vom Porsche 904 GTS über den unrestaurierten Porsche 356A Carrera oder einem Porsche RSK Racecar mit Wendler Sonderkarosserie.

Dem Komitee des Pebble Beach Concours d’Elegance gelingt es eigentlich jedes Jahr, eine ganz besondere Auswahl aus den weltweiten Sammlerhallen zu akquirieren. Natürlich sind solche Fahrzeuge besonders rar und nur schwer zu bekommen, dennoch ist immer wieder die ein oder andere Überraschung dabei. Natürlich ist eine Auszeichnung in Pebble Beach mit einem der Ehrenpreise der Preisrichter eine ganz besondere Ehre und steigert den Wert des Fahrzeugs um ein erhebliches. Auch die Klassensieger sind von solchen Wertsteigerungen nicht verschont. Eines der Anwärter des Schönsten der Schönsten Preises „Best of Show“ war sicherlich in diesem Jahr auch das 1937 Bugatti T57S Corsica Drophead Coupé, das den Preis Best in Class erhalten hat. Etwas moderner zeigte sich der von Pininfarina gezeichnete Ferrari 365 P Berlinetta Speciale, der die Pininfarina Ferrari Klasse gewonnen hatte. Als schönstes und elegantestes geschlossenes Fahrzeug wurde der Bugatti T57C Atlantic aus dem Peter Mullin Museum ausgezeichnet.

Anders, als bei vielen automobilen Schönheitswettbewerben werden bei Pebble Beach die teilnehmenden Fahrzeuge bewegt und fahren aus zur „Tour d’Elegance“ – belohnt von atemberaubenden Ausblicken auf diesen schönsten Küstenabschnitt Kaliforniens.

Nicht nur der automobile Schönheitswettbewerb lockt die Sammler nach Kalifornien. Die großen Auktionshäuser warten Jahr für Jahr mit Kostbarkeiten auf, die einen neuen Besitzer suchen. In diesem Jahr setzte Goodings die Marke für das teuerste, jemals in einer Auktion verkaufte Automobil für einen Ferrari Testa Rossa Prototyp Baujahr bei 16,39 Mio Dollar. RM Auctions verkaufte mit dem Mercedes 540 K Spezial Roadster für 9,680,000 Mio Dollar den teuersten Mercedes, der jemals in einer Auktion war. Beeindruckend war auch der Porsche 911 von Steve McQueen, der für $1.375 Millionen Dollar verkauft wurde.

Viele Besucher bemerkten in diesem Jahr, dass die Idylle des Events sehr in Mitleidenschaft gezogen wurde, da man stets in der Nähe das Aufheulen der Pagani-Jaguar-McLaren und Lamborghini Motoren hörte, die zu Demonstrationszwecken ans Limit getrieben wurden. Aber vielleicht sind dies auch die ersten Anzeichen eines Generationswechsels bei dieser traditionsreichen und altehrwürdigen Veranstaltung.

Fotos: ©Pebble Beach Concours

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