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Mazda MX-81 im Museum Frey

by Valery Reuter

Das spektakuläre Konzeptfahrzeug aus dem Jahr 1981 ist neuestes Exponat in der Ausstellung im Mazda Classic – Automobil Museum Frey in Augsburg.

Italienisches Design und Mazda – gehört dies zusammen? Ja, denn seit 60 Jahren ist das Mazda Design geprägt von italienischen Einflüssen und Entwürfen von renommierten Designern aus Italien.

In der dreizehnminütigen YouTube-Dokumentation „The Shape Of Time” wird die besondere Beziehung zwischen italienischem Design und Mazda offensichtlich. Die Dokumentation erzählt die Geschichte des Konzeptfahrzeuges Mazda MX-81, das nach 40 Jahren in einem Lager in Japan wiederentdeckt worden ist. Außerdem wird hier der Einfluss des italienischen Designs auf Mazda deutlich, der bis heute in den Mazda Modellen zu finden ist.

Das Jahr 2020 war für Mazda in vielerlei Hinsicht ein besonderes Jahr. Die großen Feierlichkeiten zum 100-jährigen Firmenjubiläum fanden statt, mussten aber aufgrund der besonderen Umstände kleiner als geplant ausfallen. Im Rahmen der Jubiläumsplanungen erinnerte sich ein Mazda Mitarbeiter des italienischen Importeurs an ein legendäres Foto, welches das Konzeptfahrzeug Mazda MX-81 auf der Piazza del Duomo in Mailand zeigte.

Der MX-81 war das erste Konzeptauto von Mazda und wurde auf der Tokyo Motor Show im Jahr 1981 vorgestellt. Das futuristische Fahrzeug, das Marc Deschamps für den in Turin ansässigen Karosseriebauer Bertone entworfenen hatte, stand seit jeher für die perfekte Verbindung aus italienischem Stil und japanischer Innovationskraft.

Aufgrund dieser Verbindung trat das keilförmige Coupé seine erste Reise nach Italien an, damit es in Mailand angemessen in Szene gesetzt werden konnte. Zudem war der Mazda MX-81 das erste und eins von wenigen Modellen, die die Bezeichnung MX tragen durfte. Ein Kürzel das Fahrzeugen vorbehalten ist, die bekannte Sichtweisen in Frage stellen und neue Wege einschlagen.

Das Konzeptfahrzeug war in vieler Hinsicht gewagt. Futuristisch waren damals die außergewöhnlich großen, bündig in die Karosserie eingelassenen Fenster, die Klappscheinwerfer, die versenkbaren Scheibenwischer, das ungewöhnliche Lenkrad und die vertikalen Rückleuchten, die beinahe die gesamte C-Säule einnahmen. Es war ein riskanter, aber auch revolutionärer Entwurf, der zudem einen für damalige Verhältnisse bemerkenswert niedrigen Luftwiderstands-Beiwert von 0,29 aufwies.

In der Regel werden Konzeptfahrzeuge nach der Präsentation verschrottet oder landen in Museen. Das der Mazda MX-81 einfach verschwand und nach 40 Jahren wieder „auftaucht“, ist schon alleine wegen seiner Größe unwahrscheinlich. Nachdem sich die italienischen Mazda Kollegen in der Mazda Konzernzentrale in Japan nach dem Verbleib des MX-81 erkundigt hatten, begab man sich dort auf die Suche und wurde fündig.

Vierzig Jahre stand das besondere Konzeptfahrzeug in einem Lagerhaus in Fuchizaki, einem Bezirk in Hiroshima, und war in einem bemerkenswert guten Zustand. Das Fahrzeug wurde nach seiner Entdeckung zunächst in Japan gründlich geprüft und der Motor wieder zum Leben erweckt. Anschließend trat der MX-81 seine zweite Reise nach Italien an, wo er in Turin umfangreich restauriert wurde.

40 Jahre nach seiner Präsentation steht der MX-81 erneut im Rampenlicht. Zusammen mit dem Mazda MX-30 (kombinierter Stromverbrauch nach NEFZ: 17,3 kWh/100 km; CO₂-Emissionen: 0 g/km), dem ersten vollelektrischen Serienfahrzeug des Unternehmens, wurde das legendäre Fotoshooting von 1981 auf der Piazza del Duomo in Mailand wiederholt.

Die Verbindung zwischen Italien und Japan reicht bei Mazda bis zum Jahr 1960 zurück. Als Hideyuki Miyakawa die Automobilmesse in Turin besuchte und Bertone-Chefdesigner Giorgetto Giugiaro traf, dachte wohl keiner der beiden Männer daran, dass diese Begegnung der erste Schritt auf einem langen gemeinsamen Weg sein würde.

Hideyukis Reise nach Turin erwies sich in mehr als einer Hinsicht als schicksalhaft. Auf der Messe traf er nicht nur Giugiaro, sondern auch eine junge japanisch-italienische Übersetzerin mit einer Leidenschaft für Autos: Maria Luisa „Marisa“ Bassano. Es war Liebe auf den ersten Blick, und über Marisa lernte Hideyuki später den Mazda Chef Tsuneji Matsuda kennen.

Bald bahnte das Paar Kontakte zwischen den ersten drei italienischen Karosseriebauern Bertone, Ghia und Pininfarina auf der einen Seite und japanischen Autoherstellern auf der anderen Seite an. Diese Form der Zusammenarbeit war genau das, wonach Mazda suchte: Die japanische Marke wollte sich mit ihren kommenden Modellen von ihren heimischen Wettbewerbern abheben. Aus der ersten Kooperation zwischen Mazda und Bertone ging das kompakte Familienauto Mazda Familia hervor, 1964 folgte eine Limousine, 1965 ein Coupé. Gezeichnet hatte die Familia-Baureihe der junge Giorgetto Giugiaro – ein Name, der in der Folge das Automobildesign im Allgemeinen und die Beziehung zwischen Italien und Japan im Besonderen prägen sollte.

Auch nach dem Wechsel Giugiaros zu Ghia wurde die Partnerschaft zwischen Mazda und Bertone fortgesetzt. 1981 wurde dann der Mazda MX-81 vorgestellt.

Als Mazda Chefdesigner Ikuo Maeda 2010 damit begann, das Design der Marke neu auszurichten und zu vereinheitlichen, spielte die frühere Zusammenarbeit mit Bertone und Giugiaro eine zentrale Rolle. Sein Vater Matasaburo Maeda hatte als Mazda Designer selbst mit den Italienern zusammengearbeitet. Und wenngleich die Ansätze von Vater und Sohn sich in vielerlei Hinsicht unterscheiden: Die schlichte Eleganz italienischen Designs wissen beide zu schätzen.

Von italienischen Designs hat Maeda die Idee übernommen, dass es auf ein starkes Grundgerüst ankommt. Davon ausgehend, verband er die Präzision traditioneller japanischer Handwerkskunst mit harmonischen Linien und natürlichen Formen und schuf damit eine Synthese aus den Lehren der Vergangenheit und der Mazda Vision für die Zukunft.

Fotos: ©Automobil Museum Frey

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