Endlich wieder Kulturgenuss während der Langen Nacht der Münchner Museen. Nach einem Jahr coronabedingter Pause, waren am zweiten Oktoberwochenende 2021 tausende von kulturinteressierten Nachtschwärmern unterwegs in der bayerischen Metropole. Auch das „Rollende Museum“, das sich einmal im Jahr formiert, durfte endlich wieder starten und war zwischen dem Deutschen Verkehrsmuseum und dem Deutschen Museum auf der Museumsinsel unterwegs, um Besucher der Langen Nacht der Museen mit auf eine Zeitreise zu nehmen. Rund 80 repräsentative Oldtimer aller Altersklassen nahmen am Abend rund 2500 Gäste mit.
Die Oldtimerfahrer sind bei diesem Kulturevent, der von Classics for Charity e.V. organisiert wird, auf eigene Kosten unterwegs, um möglichst vielen Menschen den lebendigen Kontakt zum historischen automobilen Kulturgut zu ermöglichen. Durch den überraschend großen Andrang waren die Oldtimerfahrer 2021 enorm motiviert und legten kaum Pausen ein zwischen den Fahrten. Die fröhlichen Gesichter aller Beteiligten waren der unbezahlbare Lohn.
Eröffnet wurde das Rollende Museum vor dem Verkehrszentrum durch Dr. Bettina Gundler und die beiden Initiatoren des Events, Désirée Rohrer und Kay MacKenneth von Classics for Charity. An der Startlinie standen zwei Raritäten: Der Art-Käfer mit einer Gestaltung des letzten noch lebenden Popartkünstlers aus der Andy Warhol Ära, James Francis Gill und daneben ein absolutes Unikat aus der Serie alternative Antriebe, das aus den 1970er Jahren stammende US-amerikanische CitiCar. Das CitiCar war eine Idee, die aus der Zeit der Ölkrise stammte.
Für viele der mitfahrenden Nachtschwärmer war die Fahrt im Oldtimer der erste Kontakt mit historischen Fahrzeugen und die Begeisterung war groß. Ob Mercedes-Benz 300SL Flügeltürer, SAAB Sonnet III und ein Alvis TJ 12/60 Vorkriegsfahrzeug, Bentley, Messerschmitt Kabinenroller, Göttinnen auf Rädern wie die Citroen DS, das Goggomobil, die beliebten VW-Samba-Busse und Raritäten von Citroen in allen Formen und Couleurs – das Starterfeld war breit gefächert.
Zu erzählen hatten die Besitzer der historischen Automobile viel, während der Fahrt vom größten technischen Museum der Welt zum neuen Verkehrszentrum auf der Theresienhöhe. Durch die Nacht führten am Deutschen Verkehrszentrum wunderbar unterhaltend die Moderatoren Ulf Schulz und Tom Schwede. So machte auch das lange Anstehen Spaß.
Die Türen wurden von Helfern mit weißen Handschuhen sorgsam geöffnet und nach dem Einsteigen der Fahrgäste ebenso behutsam geschlossen. Schließlich handelt es sich um gehütete, gepflegte Schätze einer vergangenen Zeit. Schätze, die Erinnerungen wachrufen, Emotionen aufleben lassen, Sehnsucht wecken.
Getragen wird die Veranstaltung durch das Engagement jedes einzelnen Oldtimer-Fahrers, der mit seinem Fahrzeug teilnimmt. Organisiert wird der Charity Event von Classics for Charity e.V., die durch die eingesammelten Spenden in einem Münchner Seniorenstift ein Vintage Picknick durchführen können. Die alten Fahrzeuge, Musik von damals und Spezialitäten aus früherer Zeit zaubern Abwechslung in den Alltag der Heimbewohner und manch einer geht danach noch viele Tage und Wochen später mit wieder erwachten Erinnerungen auf Zeitreise. Unterstützt wurde das Kultur-Projekt auch in diesem Jahr vom Deutschen Museum, der MOTORWORLD München, IKM – Initiative Kulturgut Mobilität, Mietgeschirr – alles für Ihr Fest, Motorworld Inn, Cafe Pol Venezia und ASD Cars.
Fotos: ©Classic Media Group
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