Concept Cars sind die Realität gewordenen Träume der Automobil-Designer. Besonders italienische Fahrzeuge prägten und prägen die automobile Stilgeschichte. Ihnen widmet das MAC Museum Art und Cars im MAC2 eine neue Ausstellung mit Concept Cars aus der Sammlung des italienischen Star-Architekten Corrado Lopresto. Sie ist Vorbote für die Ausstellung ‚Bella Italia‘, die im Januar 2022 eröffnen wird. Flankiert wird die Automobil-Präsentation von Kunst: Sondereditionen großformatiger Transferfotografiekunst aus der Serie ‚Master Pieces‘ von Werner Pawlok. Als Teaser mit Blick in die Zukunft ist ‚Zagato – Eleganz auf Rädern‘ mit historischen und modernen Supercars einzigartig und eine Vorankündigung auf eine weitere kommende Ausstellung.
Die Concept Cars aus der Sammlung Lopresto
Die aktuelle Auswahl aus der Sammlung Lopresto besteht aus vier Fahrzeugen, die repräsentativ für das keilförmige Design italienischer Fahrzeuge. Nachdem Ende der 1960er Jahre das runde, weiche Design bei Automobilen nicht mehr als schick galt, trat mit dem Alfa Romeo 33 Carabo zum ersten Mal das kantige keilförmige Design von Bertone auf die Bühne einer Automobilschau. Auch andere italienische Automobil-Designer übernahmen diesen Style und schufen echte Ikonen. So hatten fast alle Supersportwagen der 1970er und 1980er Jahre die spitz nach vorne zulaufende Keilform und klappbare Scheinwerfer.
Lancia Flaminia 3C Coupé
Ein früher Vertreter des Edge-Designs ist das in der Ausstellung präsentierte Lancia Flaminia 3C Coupé mit Sonderkarosserie, das erstmals 1963 auf dem Genfer Automobilsalon vorgestellt wurde. Eine Prototypstudie von Pininfarina, gezeichnet von Ton Tjaarda. Die Linien des Lancia Flaminia 3C muten noch heute modern an. Sie fließen in präziser Perfektion ineinander. Die nach hinten abfallende Dachlinie verleiht dem Lancia eine Dynamik, die ihn sportlich wirken lässt. Ebenso die tiefliegenden Schweller, die jeweils mit einer breiten Chromleiste verdeckt sind. Rundungen sind in der sonst eher Kantigen und langgezogenen Form perfekt eingeflossen. Das kleine Heckfenster folgt dem Schwung des Radlaufs und der Dachlinie. An der Front prangen der große Lufteinlass und die beiden querliegenden Doppel-Scheinwerfer. Trotz seiner Reduzierung auf einfache Formen, gelang es Tjaarda auch hier, Spannung in der Formsprache aufzubauen. Die Rückleuchten sind perfekt in die Form der Karosserie eingepasst und verfließen mit den Konturen des Hecks. Nachdem einer kleinen Tour bei einigen Automobil Ausstellungen, ging der Lancia Flaminia mit Sonderkarosserie in den Besitz von Battista Pininfarina über. Er fuhr das Coupé von 1965 bis 1972.
Lancia Sibilo
Basierend auf dem Lancia Stratos, entwarf Bertone eine einzigartige Karosserie für den Lancia Sibilo. Die deutlich futuristisch wirkende Karoserie der italienischen Designschmiede Bertone ist ganze zehn Zentimeter länger als die Karosserie des Lancia Stratos, bringt aber dessen keilförmiges Design ans Limit. Die Gesamtfläche der Fensterscheiben und deren Einrahmungen fließen optisch direkt ineinander über und verschwinden optisch betrachtet in der gesamten Keilform. So erhält der Sibilo sein einzigartiges Aussehen. Das Heck der Halb-Monocoque Karosserie lässt sich komplett abnehmen und man gelangt an den quer eingesetzten V6-Dino-Mittelmotor. Auch das Interior-Design veränderte sich in den 70er Jahren deutlich. Man orientierte sich beim Sibilo an den Designstudien an der Zukunft und setzte auf Digitalanzeigen im Armaturenbrett und gepolsterte Lenkräder und Lenksäulen.
De Tomaso Pantera II 7X Ghia Prototipo
Der 1971 vorgestellte De Tomaso Pantera 7X wurde ebenfalls von Tom Tjaarda für die italienische Designschmiede Ghia entworfen. Ford hatte beabsichtigt, den De Tomaso im Modellprogramm aufzunehmen, da der Verkauf des Pantera vielversprechend war. Wegen der strengen Sicherheits- und Emissionsauflagen in den USA musste das Design des auf dem Markt befindlichen Pantera an den US-Markt angepasst werden. Im Frühjahr 1974 wurde der Pantera II 7X auf den Automobilsalons in Detroit, Chicago und Los Angeles vorgestellt. Ein paar Monate später wurde allerdings die Zusammenarbeit zwischen De Tomaso und Ford beendet und der Pantera II 7X ging nie in Serie.
Autobianchi A-110 „Giovani“
1973 stellte FIAT auf dem Genfer Automobilsalon den Autobianchi A-110 „Giovani“ vor. Wie der Beiname bereits impliziert, steht im Italienischen „Giovani“ für „Junge Leute“ und erklärt ganz eindeutig die Zielgruppe, nämlich die junge dynamische Käuferschaft, die bisher erfolgreich den Citroen Mehari kaufte. Der Autobianchi A-110 Giovani sollte ein Spaß-Auto à la Beach-Buggy werden. Um Kosten zu sparen, verwendete man eine Kunststoffkarosserie und das Chassis, Abarth-Motor und Einbauteile aus dem A-110 Serienmodell.
Kofferraumklappe gibt es nicht, denn dieser ist über die Rücksitzbank erreichbar. Das Targa-Dach lässt sich herausnehmen. Die Lufteinlässe sind wie das Logo des Autobianchi geformt. Die seitliche Silhouette des Giovani war für die damalige Zeit revolutionär. Hohe Radläufe, gerade klare Linien und eine sehr hoch gelegte Seitenlinie ließen ihn futuristisch wirken. Leider kam es nie zu einer Serienproduktion und so ist der im MAC Museum gezeigte Goivani das einzige Exemplar.
Die Sondereditionen von Master Pieces von Werner Pawlok
Das Auto fasziniert – ob als Wunder der Technik, Design-Objekt oder in späteren Jahren als Objekt der Begierde auf Rennstrecken. Ganz besonders inspirierte das Automobil auch die Kreativen unter den Menschen. Der geborene Stuttgarter Werner Pawlok lichtete Meisterstücke auf Rädern ab. Er fotografierte Mercedes-Benz Klassiker von 1886 bis in die 1980er Jahre. Dazu benutzte er eine 2×2 Meter große Polaroid Sofortbildkamera, von der es weltweit nur zwei Exemplare gab. Dieses große “Überauge”, das vornehmlich von künstlerisch arbeitenden Fotografen aus aller Welt genutzt wurde, produzierte Fotounikate im Format 50 x 60 cm.
Werner Pawlok inszenierte, arrangierte, ließ Kreativität arbeiten und Licht zeichnen. Die Resultate, diese übergroßen Sofortbilder, die als Fotounikate die Riesenkamera verließen, übertrug er in einer eigens entwickelten Technik auf Leinwand. Durch diesen künstlerischen Prozess entstanden sogenannte Fotografietransfers, einmalige Exponate, die durch ihr neues Trägermedium die Textur von Gemälden bekommen.
Master Pieces wurde bisher weltweit auf über 60 Stationen präsentiert. In Paris, New York, Tokyo, Berlin und vielen weiteren Städten wurden sie einer breiten der Öffentlichkeit gezeigt.
Im MAC Museum flankieren die exklusiv für das MAC Museum Art und Cars limitierten Werke der Sonderauflage die kostbaren Concept Cars aus der Sammlung Lopresto.
Zagato – Eleganz auf Rädern
Klein und fein ist die Zagato-Präsentation. Sie bildet eine Prelude für eine große Ausstellung, an deren Vorbereitung bereits gearbeitet wird. Dennoch ist sie in ihrer Art einzigartig, denn die ausgestellten Fahrzeuge sind extrem selten und auch ein Einzelstück ist dabei.
Einer kompletten Generation einer Alfa Romeo Legende – dem Alfa Romeo TZ – ist die Ausstellung „Zagato“ gewidmet.
Der Alfa Romeo TZ1, ist ein Meisterstück des italienischen Automobildesigns, das 1962 auf dem Turiner Automobilsalon vorgestellt wurde. Die TZ Serie sollte eine straßentaugliche Rennwagenserie werden. Das „Z“ im Kürzel steht für „Zagato“, das „T“ für den Gitterrohrrahmen (italienisch „Tubolare“). Der Alfa Romeo TZ1 hat ein sehr auffälliges Heck, das als „Coda tronca“ bezeichnet wird. Man experimentierte bei Alfa Romeo mit den in den 1930er Jahren von Wunibald Kamm erworbenen Erkenntnissen. Das Fahrzeug sollte eine gute Aerodynamik erhalten, dennoch aber nicht zu lang werden, um eine gute Straßenlage zu behalten. Diese abgeschnittene Heck Form zieht sich bis zum heutigen TZ3 durch. 102 Exemplare wurden von dem super-schnellen Alfa Romeo TZ1 gebaut. Im Motorsport schaffte es aber keines der Exemplare erfolgreich auf die vorderen Ränge.
Alfa Romeo TZ2
Das zweite Modell der Straßenrennwagen ließ daher nicht lange auf sich warten und so wurde 1964 der Alfa Romeo TZ2 vorgestellt. Autodelta hatte die Rennabteilung von Alfa Romeo übernommen. Mann erleichterte das Gewichte des TZ2 auf 620 Kg und erhöhte die Leistung auf 165 PS. Zwar wurden die TZ2 Modelle erfolgreicher, aber im Rennstall konzentrierte man sich auf die Erfolge des neuen Alfa Romeo GTA und daher wurde der TZ2 nach nur 12 Exemplaren 1967 eingestellt.
Alfa Romeo TZ3
Zum 100-jährigen Bestehen von Alfa Romeo ließ man 2011 eine Hommage an den TZ1 und TZ2 auferlegen und baute den ebenfalls bei Zagato designten Alfa Romeo TZ3 Corsa. Der TZ3 Corsa ist ein Einzelstück und wurde im Auftrag eines deutschen Kunden gebaut. Als Antrieb dient der Motor des Alfa Romeo 8C. Das Fahrzeug hat keine Straßenzulassung, denn es ist für die Rennstrecke konzipiert, was der Beiname „Corsa“ („Rennstrecke“) impliziert.
In leuchtend Gelb präsentiert sich gleich daneben der Alfa Romeo TZ3 Stradale mit Straßenzulassung, von dem 2011 ganze neun Stück gebaut wurden. Die Alfa Romeo TZ3 Stradale basieren auf dem Dodge Viper SRT.
Zagato Mostro powered by Maserati
Zum 100 jährigen Bestehen der Firma Maserati baute Zagato das formschöne „Monster“, in italienischen als „Mostro“ bezeichnet. Der Straßenrennwagen ist eine Hommage an den bei Zagato entworfenen 1957 Maserati 450S Zagato Mostro, den Stirling Moss über die Rennstrecken pilotierte. Die Ähnlichkeit mit dem legendären Rennwagen lässt sich genetisch nicht verleumden. Die Proportionen wurden deutlich übernommen, wie die langgestreckte Front mit dem tief liegenden Kühlereinlass und dem tropfenförmigen Heck, dass plötzlich abreißt. Die sehr flache Seitenlinie verleiht dem Mostro sein sprungbereites Antlitz. Insgesamt wurden 2015 fünf Exemplare des Zagato Mostro verkauft.
Fotos:©MACMuseum Art & Cars
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