Das Nachfertigen von Gummiteilen für den Oldtimer kann durch den 3D-Druck von Gussformen erheblich erleichtert werden. Diese Gussformen dienen dazu, letztendlich mit einer Urethan-Gussmasse mit der entsprechenden Shore-Härte die Gummiteile nachzugießen.
Zuerst wird am Computer mit Hilfe eines CAD- oder 3D-Programms die Form des Gummiteils reproduziert. In unserem Fall formen wir einen Gummibalg und eine Gummimuffe nach. Um die Form des Gummibalgs genau zu replizieren, wird mit einem Spline Tool der Querschnitt des Gummibalgs nachgezeichnet. Danach kann die erhaltene Form durch zusammenfügen mit einem Tool zu einem gleichmäßigen runden Objekt verarbeitet werden. Ähnlich gehen wir auch mit der Gummimuffe vor. Zuerst wird der Querschnitt modelliert und anschließend zur Muffe geformt.
Die fertigen 3D Modelle werden als STL Datei abgespeichert und in das 3D-Drucker-Programm importiert. In unserem Fall verwenden wir Cura für den Ultimaker-Drucker. In dem Steuerprogramm für den Drucker findet man unter den erweiterten Einstellungen eine Funktion, die es ermöglicht, aus dem Modell eine Gussform zu drucken. Sprich, die eigentliche Form des Objektes bleibt hohl und der Drucker baut eine 5mm-Wand rund um das Objekt auf. Für den Druck verwenden wir Polycabonat Filament, da dieses Filament entsprechend hart und sehr genau gedruckt wird. Der Ultimaker 3 Extended-Drucker hat eine größeren Druckraum und ermöglicht damit auch einmal etwas größere Formen.
Während des 3D-Drucks baut sich die Form in sehr dünnen Schichten auf. Als Einstellung für die einzelnen Schichten wurde in diesem Fall die zweitfeinste Stufe gewählt. Der Druck für den Gummibalg dauert insgesamt ca. 15 Stunden.
Wir haben in unserem Fall die Gussform noch einmal mehrteilig ausgedruckt, damit die Form immer wieder verwendet werden kann. Die einzelnen Formenteile werden mit dem Formentrennmittel F1000 von Weicon eingestrichen, damit sich später das Urethan-Material von der Form wieder lösen lässt. Die Form soll mit Weicon Urethan 60 ausgegossen werden. Die Shorehärte 60 entspricht genau der Härte der ursprünglichen Gummimuffe, die es nicht mehr zu kaufen gibt. Das Set besteht aus einem Harz und einem Härter. Auf einer Waage wird zuerst das Harz genau abgewogen. Da das Harz klar ist, werden noch ca. 1-2% schwarze Farbpaste dazugegeben und eingerührt. Im nächsten Schritt wird der Härter im genauen Mischungsverhältnis dazugegeben. Das Harz und der Härter werden nun gut verrührt.
Die gut verrührte Urethan-Masse wird nun möglichst blasenfrei in die Gussform gegossen. Wir gießen die Masse in einem dünnen Strahl und in kleinen Portionen in die Form, damit die Masse die Gussform ausfüllen kann.
Nach einer vorgegebenen Aushärtezeit kann nun die Gussform geöffnet werden. Heraus kommt eine Gummimuffe aus Urethan, die formstabil und beständig ist. Mit dieser Technik können mehrere Güsse hintereinander durchgeführt werden. Die Gummimuffe ist immer formgenau und perfekt einsetzbar.
Fotos: ©Kay MacKenneth
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