Der in Kürze erscheinende vollelektrische VW ID.4 SUV ist der vorläufige Höhepunkt von fast fünf Jahrzehnten Arbeit von Volkswagen. Von frühen Experimenten bis hin zu durchdachten Konzepten – jedes Projekt hat die Grenzen der verfügbaren Technologien verschoben. Hier ein Blick zurück auf die VW-Fahrzeuge, die den Weg in die Zukunft der Elektromobilität geebnet haben.
1972: Elektro-Bus/Elektro-Transporter
In den frühen 1970er Jahren veranlassten steigende Ölpreise und Kraftstoffknappheit Volkswagen dazu, alternative Antriebe zu erforschen. Im Zentrum für Zukunftsforschung in Wolfsburg entwickelte ein elfköpfiges Team ein Batteriesystem, das das erste vollelektrische Konzeptfahrzeug von Volkswagen – den Elektro-Bus – antreiben sollte.
Der Bus aus dem Jahr 1972, von dem nur etwa 120 Exemplare produziert wurden, wurde von schweren Blei-Säure-Batterien mit geringer Kapazität angetrieben. Wie bei den meisten modernen Elektrofahrzeugen befand sich das Batteriepaket auf dem Fahrzeugboden in der Mitte des Fahrgestells, was angesichts der Größe und des Gewichts von 1.847 Pfund notwendig war. Im Gegensatz zu heute betrug die Reichweite jedoch nur 40 Kilometer, und die Höchstgeschwindigkeit lag bei nur 70 km/h.
1976: Der Elektro-Golf Mk1
Auf den ersten Blick sah der Elektro-Golf Mk1 aus wie jeder andere Golf mit Fließheck, aber statt eines Vierzylinder-Benzinmotors besaß er einen 27-PS-Elektromotor und ein Viergang-Schaltgetriebe. Die Reichweite des Wagens betrug etwa 31 Meilen. Das Aufladen der 16,6-Volt-Blei-Säure-Batterien über einen 220-Watt-Anschluss dauerte etwa sechs Stunden – und das Batteriepaket war so groß, dass die Rücksitze des Golfs ausgebaut werden mussten. Die Volkswagen-Ingenieure fuhren das Modell regelmäßig im normalen Verkehr, um Informationen zu sammeln, die zur Verbesserung der Batterien in zukünftigen Modellen beitrugen.
1981: Golf I CitySTROMer
Basierend auf den Erfahrungen mit dem ersten Elektro-Golf entwickelte Volkswagen in Zusammenarbeit mit einem deutschen Energieversorger das Konzept weiter. Insgesamt wurden im Rahmen einer Kleinserie rund 25 Prototypenfahrzeuge gebaut, die als Golf CitySTROMer bezeichnet wurden. Der CitySTROMer gilt als eines der ersten alltagstauglichen Elektrofahrzeuge, das Platz für vier Personen bietet. Seine Reichweite betrug etwa 37 Meilen und er konnte mit der Zeit zum Aufladen etwa 62 Meilen pro Tag zurücklegen.
1985: Golf II CitySTROMer
Der Golf II CitySTROMer war das erste Elektrofahrzeug, das von Volkswagen für die Serienproduktion und den Verkauf an die Öffentlichkeit in Deutschland gebaut wurde. Während die Reichweite des Golf II CitySTROMer gegenüber dem Vorgängermodell mit 31 Meilen etwas geringer ausfiel, bot er die Innovation von Gel-Elektrolyt-Batterien mit 11,4 kWh Energie, die genug Gewicht einsparten, um mit dem 31-PS-Elektromotor eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h zu erreichen. Die 70 gebauten CitySTROMer wurden hauptsächlich im Kundendienst von Energieversorgern eingesetzt.
1988: Jetta CitySTROMer
Viele der frühen EV-Prototypen wurden um die Grenzen der älteren Batterietechnologie herum konstruiert. Das Jetta CitySTROMer-Konzept war ein frühes Experiment mit neueren Technologien und verwendete Natrium-Schwefel-Chemie anstelle von traditionellen Blei-Säure-Batterien. Das Akkupaket wog nur halb so viel wie frühere Batterien und ermöglichte dem Jetta eine Reichweite von bis zu 120 Kilometer und eine Höchstgeschwindigkeit von 97 km/h – beides außergewöhnlich für die damalige Zeit – aber die Technologie erwies sich als ungeeignet für die Massenproduktion.
1993: Golf Mark III CitySTROMer
Mit dem Golf Mark III belebte Volkswagen die CitySTROMer-Baureihe noch einmal mit neuester Technik. Die 16 Gel-Batterien boten eine Reichweite von bis zu 88 Kilometern, aber nun konnte das Fahrzeug an einem europäischen Stromanschluss in 1,5 Stunden zu etwa 80 Prozent aufgeladen werden. Der Mark III CitySTROMer bot auch die Fähigkeit, Energie durch Bremsen zu rekuperieren – eine Schlüsselkomponente moderner EVs. Innerhalb von drei Jahren wurden 120 der Fahrzeuge gebaut und in Deutschland verkauft.
2011: Volkswagen NILS-Konzept
Mit dem Aufkommen der Lithium-Ionen-Batterien überlegten sich die Autohersteller sehr kreative Wege, um die neue Technologie innovativ zu nutzen. Die NILS-Studie, die auf der Frankfurter Automobilausstellung 2011 debütierte, war eines der radikalsten Volkswagen-Fahrzeuge, die jemals gezeigt wurden – eine futuristische Version eines Pendlerfahrzeugs, das auf “Bubble”-Fahrzeugen aus den 50er Jahren und einsitzigen Rennwagen basiert. Mit einem 5,3-kWh-Batteriepaket hatte der NILS eine Reichweite von etwa 65 Kilometern, konnte in etwa 11 Sekunden auf 100 km/h beschleunigen und brauchte etwa zwei Stunden zum Aufladen. Er demonstrierte auch eine frühe Version der radarbasierten Brems- und Geschwindigkeitsregelung.
2013: e-Golf
Der e-Golf war das erste in Großserie produzierte Volkswagen-Modell mit reinem Elektroantrieb und der erste vollelektrische Volkswagen, der in den USA in den Verkauf ging. Das Auto bot alle Vorteile eines meistverkauften Kompaktwagens, kombiniert mit null Auspuffemissionen, einer von der EPA geschätzten Reichweite von 130 Kilometern bei Markteinführung und einem praktisch geräuschlosen Fahrerlebnis. Mit Hilfe der Schnellladetechnik (CCS) konnte die 24,2-kWh-Lithium-Ionen-Batterie in etwa 20 Minuten auf 80 Prozent ihrer Kapazität aufgeladen werden. Spätere Modelle boten eine von der EPA geschätzte Reichweite von 200 Kilometern dank energiedichterer Batterien.
2018: Der ID. R Pikes Peak
Der ID. R Pikes Peak war der erste vollelektrische Rennwagen von Volkswagen und schrieb beim jährlichen Pikes Peak International Hill Climb Geschichte. Von Grund auf neu konstruiert, um den aerodynamischen Vorteil zu maximieren, erhielt das Motorsport-Modell seine Kraft von zwei Elektromotoren an jeder Achse, mit insgesamt 671 PS und 479 Nm Drehmoment, die auf alle vier Räder verteilt wurden. Das Auto schlug nicht nur den bisherigen Elektro-Rekord, sondern auch den Gesamtrekord – um 16 Sekunden.
2021: Volkswagen ID.4 EV
Der erste vollelektrische SUV von Volkswagen kommt mit einer von der EPA geschätzten Reichweite von 400 Kilometern für die 1st Edition und den Pro S, 201 PS, DC-Schnellladekapazität und einer Vielzahl von Funktionen und Technologien, die es einfacher denn je machen, den EV-Lifestyle anzunehmen. Und vom regenerativen Bremsen bis hin zu einer fortschrittlichen Lithium-Ionen-Batterie in einem Fahrzeug mit Platz für fünf Passagiere zeigt der ID.4, wie weit die EV-Technologie über die Jahre gekommen ist.
Fotos: ©Volkswagen
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