Kraftvoll und voluminös – das sind die beiden charakteristischen Attribute, um die man bei einem Mercedes Typ 680 S nicht herumkommt. Zum gewaltigen Blubbern gesellt sich beim Zuschalten des Kompressors das Aufheulen des Roots-Gebläses.
Im normalen Straßenbetrieb vermag man die sechs Kolben mit einem Durchmesser von 98mm und einem Hub von 130 mm einzeln zu hören. Wird das Roots-Gebläse mit den Zweifach-Flügeln zugeschaltet, steigert sich die Leistung von 170 PS auf 225 PS. Damit nimmt der 1680 Kilogramm schwere Wagen auch den steilsten Berg mit Leichtigkeit.
Der Mercedes Typ 680 S war der Stolz des Stuttgarter Autobauers Ende der Zwanziger Jahr im vergangenen Jahrhundert. Aber ebenso beflügelte er die Begeisterung der Automobil-Fans. Davon zeugt ein euphorisches Gedicht, das dem Mercedes 680 S gewidmet war und 1929 als Leserbrief im Magazin „Das Leben“ veröffentlicht wurde.
S-s-s-sausend, surrendes Jagen!
Bergauf und bergab fliegt stürmend der Wagen.
Jetzt wird die Straße zum Lineal –
der S flammt wie ein flackernder Blitz durchs Tal.
Zeiger zeigt, bebender Freude Verräter:
Einhundertfünfzig Kilometer!
Schade – die Gerade ist schon vorbei!
Einerlei – Hinauf auf den Hügel!
Du Roß ohne Zügel!
Haben wir Flügel?
Du Zauberkarren – machst Weise zu Narren!
Zeigst, wie man blitzschnell das Glück gewinnt,
eh es entrinnt.
Ich lieb´ Dich, mein himmlicher Wunderexpress,
Du mein sausender, summender, surrender S!
Die Pläne für den Mercedes Typ 680 S entstanden Ende 1927. Konstruktiv entstanden die S Modelle aus den Typ 630 K Fahrzeugen. In erster Linie wurde die Motorenleistung des 6,3 Liter Reihen-Sechszylinders durch eine höhere Kompression verbessert. Für diese Aufgabe wurde Ferdinand Porsche herangezogen. Ziel war es, einen soliden und zuverlässigen Sport- und Rennwagen zu bauen, mit dem man bei den namhaften Rennen beeindrucken konnte.
Das Kürzel „S“ steht für „Sportwagen“. Alles an diesem Automobil wurde dafür ausgelegt. Der Niederflur-Rahmen bringt eine sehr niedrige Seitenlinie und einen tiefen Schwerpunkt. Daraus ergibt sich eine herausragende Straßenlage. Die Querholme am Rahmen wurden eigens mit Sickenlöchern versehen, um Gewicht zu sparen. Die Karosserie ist auf den tiefen Schwerpunkt abgestimmt. Die Reserveräder wurden entweder seitlich oder am Heck angebracht.
Der kraftgeladenee 6,8 Liter Motor wurde im Vergleich zu den K Modellen etwa 30 cm weiter nach hinten in den Fahrzeugrahmen versetzt. Dem entsprechend saß auch der Spitzkühler weiter hinten. Das hier gezeigte Modell ist die Ausgangsbasis für die späteren SS Modelle. Der Motor wurde nochmals weiterentwickelt und erhielt eine Doppelzündung über Magnetspule und Batterie. Jeder Zylinder hat damit zwei Zündkerzen. Die Verdichtung ist auf 6,2:1 angehoben, was im Vergleich zu den ersten S Modellen einen Unterschied von 50 PS ausmacht. Mit einem ideal übersetzten ersten Gang, lässt sich der Sportler bis zu einer Geschwindigkeit von ca. 75 km/h ausfahren und auch hochtourige Umdrehungszahlen bis 3300 U/min sind kein Problem für den großen Sechszylinder.
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