Die Firma O.S.C.A. wurde 1947 durch die drei Brüder Ernesto, Ettore und Bindo Maserati gegründet, als sie aus der Firma Maserati ausgeschieden waren und ihre Anteile an die Familie Orsi verkauft hatten. Die Maserati-Brüder hatten die neue Firma in San Lazzaro die Savena bei Bologna gegründet. Dort saß auch früher die frühe Firma Maserati, wo zwischen 1920 du 1940 die Maserati-Modelle gebaut wurden.
Die Firma O.S.C.A. (Officine Specializzate Costruzioni Automobili – Fratelli Maserati S.p.A.) sollte sich vor allem auf die Produktion von Rennsportwagen in der Klasse 1.100 ccm spezialisieren, um mit diesen in dieser Klasse erfolgreich mitfahren zu können. Das erste Fahrzeug, dass das Emblem mit dem O.S.C.A .Logo trug, war der MT$ mit einem 1092ccm 4-Zylinder Motor. Dieses Modell wurde sehr begehrt und mit einigen Motor-Modifikationen wurde es sogar sehr erfolgreich. Die Fahrzeuge mit dem verbesserten Motor erhielten die Bezeichnung MT4 TN. Auch Stirling Moss erwarb einen dieser kleinen Rennwagen. Zwischen 1951 und 1962 wurden O.S.C.A.-Motoren sogar in Formel 1 und Formel 2 Fahrzeugen eingesetzt und erfolgreich gefahren. Viele Fahrzeuge wurden mit einem überarbeiteten Fiat-Motor ausgestattet.
So auch der hier gezeigte Motor des O.SC.A. 1600 SP. Das Kürzel „SP“ steht für „Sperimentale“, was so viel wie Experiment bedeutet. Das Fahrzeug sollte in Le Mans fahren. Es ist das letzte Fahrzeug, das von den drei Maserati-Brüdern gebaut wurde. Die Konstruktionsarbeiten an dem 1600 SP begannen schon 1962. Ernesto Maserati hatte den Motor konstruiert, die gesamte Mechanik und das Design der Karosserie entworfen. Die 1600er Serie sollte bei O.S.C.A. die erste Serienproduktion von Straßensportwagen mit Renngenen werden. Der Motor basierte auf dem Fiat 1600er Motor mit doppelter obenliegender Nockenwelle. Der Motor zeigte sich sehr drehfreudig und leistungsfähig und so rechneten die Brüder mit einem neuen Erfolgsmodell. Eines der ersten Fahrzeuge wurde bei Zagato mit einer sehr leichten Karosserie ausgestattet.
Dies ermutigte die Maserati-Brüder, auch eine Straßenversion dieser 1600SP Modelle zu bauen. Parallel hatten sie noch eine neue Motorensteuerung entworfen und gebaut, die desmotronische Ventilsteuerung. Bisher hatten sich die Maserati-Brüder stets Hilfe dazu geholt, wenn sie Ihre Projekte gestalteten. Karosserien wurden fast immer von professionellen Karossiers wie Zagato oder Morelli gebaut. Alle Fertigungsschritte im eigenen Haus abzuwickeln war sicherlich interessant, doch merkten sie auch sehr bald, dass dies nicht effektiv ist. Manch einer behauptet, man würde dies an der Form der Karosserie sehen.
Anfang der 60er Jahre ging es der Firma nicht sehr gut. 1963 war es dann so weit. Die Maserati-Brüder mussten an Graf Domenico Augusta verkaufen, dem Besitzer der Motorradfirma MV Augusta. Der von Ernesto Maserati konstruierte und gebaute 1600 SP kam nie nach Le Mans und wurde so erst einmal abgestellt. Augusta hatte nicht viel Interesse an den Automobilen, sondern nutzte die Fähigkeiten anders. Der O.S.C.A. 1600 SP wurde an den Sohn von Ernesto Maserati weitergegeben und sollte als letzter O.S.C.A. in Erinnerung bleiben. Noch heute ist das Fahrzeug in dessen guten Händen, dem Sohn von Ernesto Maserati und heutigem Besitzer der Firma: Alfieri Maserati.
Fotos: ©Kay MacKenneth
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