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Nash: Oldtimer als Statussymbol

by Kay MacKenneth

Nur ein Jahr lang von 1930 bis 1931 wurde der Nash Eight-70 gebaut. Während der Durchschnittsbürger sich über eine Tin Lizzy, ein Ford-T-Model freute, zeigte man mit einem Nash Format.

Der äußere Auftritt des stattlichen Fahrzeugs mit 4.65 Meter Länge, 1.75 m Breite und einer Höhe von 1.80 m war beeindruckend. Im Inneren schmückte Silber an Tür- und Haltegriffen und für Damen gab es im Fond eine Fußbank und extra Innenbeleuchtung. Die Sitze waren keine einfachen Autositze, sondern Chauffeuse, wie die Franzosen noch heute extra tiefe Sessel nennen. Das gelackte Armaturenbrett umfasst die versilberten Anzeigeuhren. Eine Besonderheit ist die Tankanzeige mittels Flüssigkeitsskala.

Gegründet hatte die Nash Motors in Kenosha (Wisconsin, USA) Charles W. Nash im Jahr 1916. Er stieg bei General Motors als Präsident aus und kaufte die Thomas B. Jeffrey Company. Nash’s persönlicher Slogan “Give the customer more than he paid for” (Gib dem Kunden mehr als er bezahlt hat) trug bald Früchte. In fünf Fabriken wurde auf einer Fläche von 3.840.000 qm von 15.000 Arbeitern tagein tagaus Wagen für Wagen sorgfältig produziert.

Die Kunden waren voll des Lobes über das zuverlässige Fahrzeug, das in 103 Länder der Erde und auch nach Good old Europe exportiert wurde. Es gab in den 30er Jahren sogar – Amerika versank gerade in der großen Depression – eine eigene deutsch sprachige Kundenzeitschrift.  Frau Baronin von Falkenhayn aus Berlin berichtet darin: “Seit einem Jahr fahre ich den Nash täglich und kenne keine Reparaturen. Besonders hervorheben möchte ich die ungeheure Steigkraft des Wagens. 5000 km lief der Brave innerhalb von vier Wochen von Berlin über Mailand an die Riviera und zurück durch Südfrankreich.”
Herr Direktor Maltitz aus Hagen/Westfalen: “Vor allen Dingen rühme ich den Motor, der geräuschlos läuft und bisher nie versagte.”  Herr Direktor Dunkerbeck aus Duisburg schreibt, dass er mit seinem Nash innerhalb von drei Jahren insgesamt 249.773 km zurückgelegt hat.

Der Nash Eight-70, der hier zu sehen ist, trägt eine Karosserie von Seaman.  Bei dem Dach handelt es sich nicht um ein Schiebedach. Solche Dacheinsätze findet man bei Vorkriegslimousinen häufig, da die Karossiers noch nicht die Möglichkeit hatten, so große Dachformen durch Stanzen zu formen. Daher wurde ein großer Teil des Daches aus einer Blechplatte, die nur in das Dach eingesetzt wurde, konstruiert.

Das Dreiganggetriebe ist unsynchronisiert. Der 8-Zylinder Reihenmotor hat einen Hubraum von 3726 Kubikzentimeter und leistet 78 PS. Damit bringt er das 1650 kg schwere Gefährt auf eine Höchstgeschwindigkeit von ca 110 km . Durch die neunfach gelagerte Kurbelwelle läuft der Motor bei 350 Umdrehungen/min besonders ruhig. Eine Seilzugbremsanlage der Marke Simplex wirkt an allen vier Rädern. Für Fahrkomfort sorgen Blattfedern und Hebelstoßdämpfer.

Den Eight-70 gab es in vier Varianten. Als viertürige Limousine, als viersitziges Cabrio, als Landaulet und als Coupé. Wer einen Nash Eight-70 besaß gehörte seinerzeit zur oberen Mittelschicht. Immerhin bezahlte man für den fünfsitzigen Wagen rund 1000 US-Dollars.

Technische Daten Nash Eight-70, (Nash 870)

Motor:

8 Zylinder Reihe

Hubraum:

3726 ccm

PS:

78

KW:

55

Volt:

12

Max Geschwindigkeit:

110 km/h

Getriebe:

3-Gang unsynchronisiert

Bremse

Seilzug, Simplex 4-Rad

Federung:

Blattfedern, Hebelstoßdämpfer

Länge:

4650 mm

Breite:

1750 mm

Höhe:

1810 mm

Gewicht:

1650 kg

Bauzeit:

1930 – 1931

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