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Die Nordland-Route

by Kay MacKenneth

Ein Range Rover Classic Oldtimer aus den 1970er-Jahren und hochmoderner Range Rover PHEV mit Plug-in Hybridantrieb sind gemeinsam unterwegs in Schottland auf 516 Meilen durch eine der entlegensten, aber auch landschaftlich eindrucksvollsten Regionen Europas. Eine Bilderbuchtour durch den Norden.

Eine automobile Legende wird in diesem Jahr „50“: der Range Rover startete 1970 seine Erfolgsgeschichte als Begründer der Klasse der Luxus-Geländewagen. Im kommenden Juni kann Land Rover den 50. Jahrestag der Range Rover Premiere im Jahr 1970 feiern. Den Auftakt der Geburtstagsfeierlichkeiten gab es schon jetzt – natürlich in der Range Rover Heimat Großbritannien. Zwei Range Rover machten sich vor ein paar Wochen auf zur großen Runde durch den schottischen Norden: zur „Grand Tour“ über die grandiose Touristikroute North Coast 500. Ein Range Rover Classic aus den Urzeiten der 1970er-Jahre und ein hochmoderner Range Rover PHEV mit Plug-in Hybridantrieb waren gemeinsam unterwegs durch ein Schottland wie aus dem Bilderbuch. Happy Birthday, Range Rover!

Lockrufe für den nördlichsten Teil Schottlands entstehen quasi im eigenen Innenohr: Schon beim Gedanken an die malerischen Highlands und ihre vielen Seen, an die grandiosen Küsten, die vielen romantischen Burgen und Schlösser erklingen dort unwillkürlich wehmütige Dudelsackklänge. Eine würzige Seebrise scheint in der Nase zu kitzeln und im Mund macht sich, je nach Negung und Prägung, der buttrige Geschmack nach Shortbread-Keksen oder aber nach kunstvoll destilliertem und ausgebautem Single Malt Whisky breit.

Tatsächlich lässt sich all das vielfach finden und erleben, wenn man den Rundkurs der North Coast 500 befährt – am besten mit einem so ur-britischen, kultivierten und überaus souveränen Reisebegleiter wie dem Range Rover. Wir nehmen den Luxus-Geländewagen zur Feier seines 50. Geburtstags gleich doppelt mit auf Reisen: als Urform Range Rover Classic von 1979, der den legendären Ruf des edlen Briten begründete, und als Range Rover PHEV modernster Bauart, in dem ein innovatives, 404 PS starkes Doppel-Herz aus Benzin- und Elektromotor schlägt.

Die North Coast 500 ist eine offizielle Touristenstraße, geschaffen von der North Highland Initiative als wirtschaftliches Entwicklungsprojekt für eine der entlegensten, aber auch verlockendsten Regionen Europas. Die 516 Meilen lange Strecke führt von Inverness, der „Hauptstadt der Highlands“, auf oftmals nur einspurigen Straßen um das nördlichste Ende des schottischen Festlands – wobei es den Initiatoren wie dem Range Rover einerlei ist, ob die Besucher im Uhrzeigersinn fahren oder andersherum. Im letztgenannten Fall verläuft die Route entlang der Ostküste nach Norden bis zum ehemaligen Fischerort John O’Groats, wo sich majestätische Ausblicke auf die vorgelagerten Orkney-Inseln ergeben. An der Nordküste gibt es endlos lange, goldgelbe Sandstrände, verwunschene Küstenstädtchen wie Durness, wo John Lennon als Kind seine Sommerferien verbrachte, und einen malerischem Kunst-Garten, angelegt von der dänischen Bildhauerin Lotte Glob, die seit den 1960er-Jahren in dieser wilden Landschaft lebt und ihr offenes Atelier betreibt.

Die schottische Westküste ist dann windumtost. Herausgeputzte Städtchen wie Gairloch oder Ullapool, Fährhafen für die Äußeren Hebriden, bieten mit ihren gemütlichen Cafés, ihren Buchhandlungen und Fisch-Kneipen zwar Schutz. Doch spätestens, wer am Örtchen Kyle of Lochalsh über die Straßenbrücke auf die Insel Skye übersetzt, der erlebt auf dieser größten der Inneren Hebriden die Macht der Naturgewalten in diesem Teil des Atlantiks, der sich bis ans kanadische Labrador erstreckt. Wie beruhigend, wenn man hier einen extrem gelassenen Begleiter wie den Range Rover hat.

Die Rückreise nach Inverness durchquert dann das Binnenland: Mit lautem Gezisch und Geratter startet während der Hochsommermonate in Fort William der dampfgetriebene „Jacobite“-Museumszug, bekannt aus den Harry-Potter-Filmen. Seine Strecke führt über spektakuläre Backsteinbrücken und entlang scharf geschnittener Fjorde. Mit Ben Nevis, dem höchsten Berg des Vereinigten Königreichs, im Rücken führt der Rundkurs dann entlang des legendären Loch Ness, jenes langgezogenen, dunklen Gewässers, in dem manche noch immer ein Seeungeheuer vermuten. Die ausgedehnte Burgruine von Urquhart Castle lässt erahnen, welch höfische Pracht, welch ritterlicher Reichtum hier im Mittelalter zur Schau gestellt wurde – dort fühlt sich ein durch und durch luxuriöser Vertreter der 4×4-Gattung made in UK selbstverständlich wie zu Hause.

Eine Reise auf der North Coast 500 ist immer ein Genuss – selbst dann, wenn sich das Wetter nicht von der besten Seite zeigt, was in Schottland schnell passieren kann. Was dann aber auch wieder genauso schnell vorbei ist. Doch wenn es draußen stürmt und schüttet, dann lässt sich in den gemütlichen Pubs, Cafés und Restaurants am Wegesrand vorzüglich einkehren. Etwa zu einer Portion Scones mit Clotted Cream, zu köstlichen Kuchen oder auch zu herzhaften Wildgerichten. Die schottische Küche ist viel besser als die englische, und selbst einfache Gasthöfe legen Wert auf eine Weinkarte. Auf mehrere Biersorten vom Fass sowieso.

Natürlich gibt es am Weg auch zahlreiche Whisky-Brennereien. Ihre „Single Malts“ werden jeweils aus einer einzigen, sortenreinen Gersten-Ladung gewonnen, sorgsam vergoren, präzise destilliert und über viele Jahre wohl temperiert in Eichenfässern gelagert. So entstehen Delikatessen wie die Grand Crus edler Burgunderweine oder die Schlossabzüge aus Bordeaux. Jede dieser Manufakturen bietet Führungen durch die verschiedenen Stufen der Produktion, jede bietet Verkostungen der edlen Brände. Empfehlenswert ist mindestens ein Vergleich eines herkömmlichen Single Malt mit einer Sorte, deren Malz über Torffeuer geröstet wurde. Hier schmeckt man die Tiefe nordschottischer Moore!

Und was sollte man auf der Rundfahrt im Jubilar Range Rover nach Möglichkeit nicht versäumen? An der Ostküste ist ein Besuch in Dunrobin Castle, einst Sitz der steinreichen Earls of Sutherland, ein Höhepunkt, allein wegen der prunkvollen Gartengestaltung und wegen der skurrilen Jagd-Trophäensammlung. An der Nordküste erfährt man bei einer Führung durch das Castle of Mey, Wohnsitz von Queen Mum bis zu ihrem Tod im biblischen Alter von 101 Jahren, zahlreiche Anekdoten über die schrullige alte Dame. Schließlich empfiehlt sich auch eine Stippvisite bei Steve Feltham, dem „Loch Ness Hunter“ am Nordostzipfel des großen Sees. Von seinem inzwischen stillgelegten Wohnmobil sucht der britische Exzentriker seit nunmehr 29 Jahren nach dem „Monster“, ein Aufgeben kommt für ihn nicht in Frage.

Wahrscheinlich macht Steve Feltham ebenfalls irgendwann die 50 Jahre am Loch Ness voll. Spätestens dann schauen wir wieder mit dem Range Rover vorbei. Versprochen!

 

Technische Daten – Range Rover auf der North Coast 500

Range Rover Classic (1979)

Modell:                             Range Rover 3.5 V8 Suffix F

Motor:                               3.5 Liter V8 Benzinmotor mit zentraler Nockenwelle und Zenith-

                                         Stromberg-Vergaser

Leistung:                          97 KW (132 PS) bei 5000/min

Getriebe:                          4-Gang-Schaltgetriebe mit Untersetzung und sperrbarem Zentraldifferenzial

Erstzulassung:                 3.8.1979

Kilometerstand:               76.973

Höchstgeschwindigkeit: 165 km/h

Länge:                             4470 mm

Höhe:                              1770 mm

Leergewicht:                   1800 kg

Zuladung:                        780 kg

Zuglast:                           3500 kg

Neupreis 1979:               9150,57 Pfund Sterling zzgl. Steuer

Außenfarbe:                     Bahama Gold

Polster:                             Bronze brushed Nylon

Optionen:                         Kopfstützen, Servolenkung, Colorglas, Nylon-Sitzbezug

Preis Range Rover Classic über Jaguar Land Rover Classic Deutschland GmbH, Essen:
Fahrzeuge in guten Zustand: 30.000,- bis 40.000,- Euro
Fahrzeuge original oder in sehr guten Zustand: 50.000,- bis 85.000,- Euro
Komplett restaurierte Fahrzeuge: ab 80.000,- Euro
Reborn Range Rover Classic von Jaguar Land Rover Classic Works: ab 150.000 Pfund Sterling

Range Rover Plug-in Hybrid (2020)

Modell:                            Range Rover P400e

Motor:                             Plug-in Hybrid – 2.0 Liter 4-Zylinder Turbobenziner und Elektromotor

Systemleistung:              297 KW (404 PS) bei 5500/min

Getriebe:                         8-Stufen-Automatikgetriebe mit Untersetzung, elektronisch geregeltem

                                        Mitteldifferenzial und aktivem Sperrdifferenzial hinten

Höchstgeschwindigkeit: 220 km/h

Länge:                             5000 mm

Höhe:                              1836 mm

Leergewicht:                   2577 kg

Zuladung:                        633 kg

Zuglast:                           2500 kg

Preis:                               ab 123.800 Euro

Außenfarben:                 mehr als 30 Alternativen verfügbar – oder Lackierung auf Kundenwunsch

Sitze:                               wahlweise genarbtes Leder, Windsor-Leder, Semi-Anilin-Leder oder Semi-Anilin-Leder mit Rautenmuster

Optionen:                       nahezu unbegrenzte Möglichkeiten der Personalisierung

Fotos: ©Range Rover

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