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Concorso D´Eleganza Villa D´Este 2022

by cctv_admin

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Mobilität war das große Thema während des Concorso d’Eleganza 2022 in Cernobbio am Comer See. Und überall spürte man die wiedererwachte Lebensfreude, die alle erfasste, die dabei waren. Gestaunt wurde über außergewöhnliche Oldtimer und atemberaubende Prototypen, die Leidenschaft der Italiener beim Automobil-Treff ‚Wheels & Weißwürscht‘ und den Bugatti 57S, der schließlich als Sieger „Best of Show‘ die Trofäe der BMW Group verliehen bekam.

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Rivaboote, Wasserflugzeuge, Hubschrauber, der glitzernde Comer See, ab und an ein kleiner, erfrischender Fallwind, elegante Menschen und viele seltene Automobile – das waren die Zutaten für ein perfektes Wochenende im Garten des Luxushotels Villa D´Este. In Europa ist das der Höhepunkt des jährlichen Oldtimer-Reigens zu dem Sammler aus der ganzen Welt ihre kostbaren Karossen bringen. In diesem Jahr feierte die Villa D´Este ihr 150 jähriges Bestehen. Diesem Anlass entsprechend stand im Feld der teilnehmenden Fahrzeuge auch der 1950 Alfa Romeo 6C 2500 SS Villa D´Este. Eines der nur 36 Mal bei Touring gebauten Coupé Modelle, die nach dem berühmten Hotel am Comer See benannt wurden.

In diesem Jahr zeigten sich die Sammler aus Übersee doch etwas zögerlich, ihre Raritäten nach Europa zu bringen – trotzdem war das Concoursfeld gespickt mit Besonderheiten. Eine große

Überraschung war in diesem Jahr der Sieger des Publikumpreises „Coppa D´Oro“, denn erstmals in der Geschichte des Concorso D´Eleganza gewann ein modernes Nachkriegsfahrzeug den begehrten goldenen Pokal. In der Klasse G, “Breaking the Speed Barrier …“ wurde der 1979 Aston Martin Bulldog vom Publikum zum besten Fahrzeug im Gesamtfeld gekürt.
Der Aston Martin Bulldog ist ein Unikat und sein futuristisches Design samt V8-Motor sollte ihm den 200 Meilen/h-Rekord einbringen. Daraus wurde nichts, denn die Schönheit brachte es nur auf 192 Meilen/h. Als Aston Martin 1981 in Nöten war, trennte man sich von dem Bulldog und er verschwand aus dem Auge der Öffentlichkeit in Richtung Naher Osten. Vor zwei Jahren wurde das Auto vom Autosammler Phillip Sarofim gefunden und gekauft. In seinem Auftrag leitete Richard Gauntlett (Sohn des ehemaligen Aston Martin Besitzers) die Restaurierung des Wagens. 2022 soll der Bulldog nun noch einmal die Chance auf den Rekordversuch bekommen.

Der große Gewinner des Concorso d’Eleganza Villa d’Este 2022 ‚Best of Show‘ – ermittelt durch das Voting der Fachjury – wurde am Sonntag bekanntgegeben. Der Trofeo BMW Group Pokal für den ‚Best of Show‘ ging in diesem Jahr an den Bugatti 57 S von 1937, der von Andrew Pisker aus Monaco an den Comer See gebracht wurde.

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Der Sieger beeindruckte die Juroren mit seiner idealen Symbiose zwischen der Ingenieurskunst eines Bugatti 57S und einer von aufregender Eleganz durchdrungenen Cabrio-Karosserie. Der in Courbevoie bei Paris ansässige Karosseriespezialist Vanvooren schuf dieses elegante Blechkleid mit perfekt ausbalancierte Proportionen, die die ruhigen, messerscharfen Linien subtil betonen. Vanvooren verzichtete zugunsten einer schlanken, ästhetischen Klarheit auf jede Form von Opulenz oder extravaganter Ornamentik. Das Siegerfahrzeug aus der Klasse A „The golden Age of Elegance: The Art Deco Era of Motor Car Design“ ist der erste von nur vier Bugatti Type 57 S, die Vanvooren als Cabriolet karossiert hat. Einer der früheren zehn Besitzer (ein Vize-Präsident von General Motors) tauschte zu Testzwecken den Bugatti-Reihenachtzylinder gegen einen Buick-V8. Dass vier Jahrzehnte später dann tatsächlich der lang gesuchte Originalmotor im Internet bei ebay auftauchte und seinen Weg zurück ins Fahrzeug fand, darf beinahe als höhere Fügung gelten.

 

Viel Applaus während seiner Fahrt über die kiesige Hotelterasse entlang des Seeufers erhielt der Mercedes Benz 300SL aus dem Vorbesitz der legendären italienischen Schauspielerin Sophia Loren.

Ferrari feiert in diesem Jahr sein 75. Jubiläum. Diesem Anlass entsprechend gab es auch ein Feld „The Cavallino at 75 …“ mit echten Raritäten. Schon sehr früh erkannte der Patrone Enzo Ferrari aus Modena das Potenzial in USA. Daher wurden einige Modelle explizit für diesen Markt gebaut, wie der Ferrari 375 Berlinetta America mit einem Blechkleid von Pininfarina. Formschön und besonders elegant reihte sich gleich daneben der Ferrari 250 GT Zagato, Baujahr 1956. Die sportliche Basis mit dem leistungsstarken V12 Motor wurde entsprechend mit einer leichten, betont flachen Karosserie ausgestattet. Typisch für Zagato ist die Double Bubble Ausformung auf dem Dach und die fragil geformte C-Säule. Neben dem Ferrari 365 GTS/4 Daytona Spider und dem legendären Ferrari 335S – der übrigens mit dem „Best Preserved Award Postwar“ ausgezeichnet wurde – ist ein weiterer Ferrari besonders erwähnenswert. Der Ferrari 365P Berlinetta Speziale Tre Posti von 1966 war einst der Star des Automobilsalons in Paris 1966 und ist ein bei Pininfarina karossiertes Experimentalfahrzeug von dem nur zwei Exemplare entstanden. Bemerkenswert: der Fahrer sitzt in zentraler Position in der Mitte des Fahrzeugs, die beiden Beifahrer rechts und links von ihm.

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Für Aufsehen und Gesprächsstoff sorgte der 1928 Mercedes-Benz 630K Coupe De Ville mit einer Karosserie von Saoutchik. Die Farbe (katalogisiert als ‚Brombeere‘) hat die heutige Besitzerin nach eigenem Geschmack gewählt – in Anlehnung an die Zeit des Art Deco.

In der gleichen Klasse der Kompressor geladenen Mercedes-Benz Fahrzeuge war auch der berühmte Mercedes-Benz 540K Spezial Roadster zu bestaunen. Viele Jahre lang war er das teuerste Auto der Welt. Monströs und brachial zeigte sich der Mercedes-Benz 710 SS. Einst 1929 ausgeliefert als Touring Karosserie, wurde schon die Karosserie bald in eine Rennsport-Karosserie umgebaut. Der Mercedes-Benz 710 SS erhielt den Preis „Best iconic car“.

Der Bristol 404 von 1953 war ein Versuchsfahrzeug, dass nie in Serie ging. Der stehende Flügel, der sich über das Heck zieht wirkt ungewöhnlich, passt jedoch, wenn man die Grundzüge des Designs des Bristols versteht. Schließlich sind alle Designelemente dem Flugzeugbau angelehnt, so zum Beispiel auch die offene, düsenartige Kühlerfront. Wegen des Flügels am Heck, nannte man das Fahrzeug auch liebevoll „The Bomb“.

Typisch für den Traum der 1950er Jahre ist der Lancia Aurelia B52 B Junior mit der außergewöhnlichen Ghia Karosserie. Der amerikanische Designtrend schwappte nach Europa über, und wirkte sich auch auf das europäische Automobildesign aus. Zwischen den echten Amerikanern wie dem Chrysler Buano Coupé Special und dem Cadillac Sixty-Two Sedan, sind seine italienischen Wurzeln kaum mehr zu erkennen.

Die Auszeichnung für das am besten original erhaltene Fahrzeug – ein Sonderpreis der FIVA – wurde von der Jury an einen Bugatti T59 Sport von 1934 vergeben. Wer genau hinschaute konnte den originalen typisch blauen Bugatti-Lack noch erkennen.

Brachial und ohrenbetäubend waren die drei Rennboliden in der Klasse E, „Born for the Racetrack“, Maserati MC12, Nissan R390 GT1 und der Klassensieger „The most powerfull car“, dem Ferrari F40 LM von 1993.

 

Die dritte große Auszeichnung, die traditionell während des Concorso d’Eleganza Villa d’Este verliehen wird, ist in der Klasse ‚Concept Cars & Prototypes‘. Das Publikum kürte den ‚Bugatti Bolide‘ (2020) zum Sieger. Dieser Torpedo verkörpert kompromisslose Sportlichkeit durch die ausgeprägte ästhetische Gestaltung seiner Konturen. Ein Highlight unter den neuen Concept Cars war auch die Studie von De Tomaso. Eine gelungene Neuinterpretation des klassischen De Tomaso Supersportlers.

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Eine große Neuerung gab es im Umfeld des Concorso-Wochenendes, das traditionsreich zurückblickt auf die Erstauflage im Jahr 1929, dann doch. Unter dem Motto ‚Wheels & Weißwürscht‘ exportierte BMW Classic das beliebte Automobiltreffen aus München nach Bella Italia. Fans, Clubs und Communities aller Marken freuten sich und kamen mit großer Begeisterung auf den ehrwürdigen Grund der Villa Erba. Auch das 50-jährige Jubiläum von BMW M feierte die Marke hier mit einer eigenen Ausstellung. Der Eintritt war für Teilnehmer und Besucher kostenlos. Bereits im Vorfeld hatten sich 1700 Gäste angemeldet. Gekommen sind wesentlich mehr. Besonders berührt hat viele Besucher der Stopp einer internationalen Charity-Rallye von Aston Martins verschiedenster Altersklassen für Ben Rosenbichler (bens-art.de). Damit setzten die Autofreunde ein Zeichen der Solidarität für einen Zehnjährigen, dessen äußerst seltene Erkrankung weitgehend unerforscht ist. Chapeau!

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