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Jahrhundert-Jaguar: Der E-Type wird 60

by Kay MacKenneth

Schon am ersten Tag seines Erscheinens eroberte er die Herzen: der Jaguar E-Type machte bei seiner Präsentation auf dem Genfer Autosalon 1961 auf Anhieb Eindruck. In diesem Jahr werden Automobilfans auf der ganzen Welt eines der schönsten Fahrzeuge, die jemals gebaut wurden, feiern: der Jaguar E-Type wird 60. Der Designer des heute legendären Oldtimers hieß Malcolm Sayer und hatte sich bei seinem Entwurf für den XK-Nachfolger E-Type am Le-Mans-Sieger D-Type orientiert.

Die Silhouette war einmalig sexy – lange Motorhaube, schmale Taille, knackiges Heck. Der Jaguar E-Type stellte in Bezug auf seine Leistung einen Quantensprung dar und führte das für Jaguar gewohnt gute Preis-Leistungs-Verhältnis weiter. Besonders fortschrittlich waren die Monocoque-Konstruktion und die Einzelradaufhängung.

Bereits bei seiner Vorstellung im März 1961 faszinierte der E-Type nicht nur die Autowelt. Mit der ästhetischen Perfektion seiner Proportionen und der einzigartigen Linienführung hat der E-Type Stylinggeschichte geschrieben und steht seit 1996 sogar als Dauerexponat im New Yorker Museum of Modern Art.

Der inzwischen zum Kultobjekt avancierte E-Type setzte 1961 bei einem Erscheinen ganz neue Maßstäbe für Leistung und Fahrkultur. Er hat aber auch das Automobildesign revolutioniert. Sein Einfluss wirkt bis heute in den modernen Jaguar-Modellen nach, die eine unnachahmliche Kombination von Leistung, Komfort, modernster Technik und preisgekröntem Design auszeichnet.

Die öffentliche Reaktion 1961 in Genf auf das zunächst allein für Testfahrten im Umfeld der Messe von England in die Schweiz gebrachte E-Type Coupé war so überwältigend, dass Jaguar ein zweites Vorserienauto, einen Roadster, über Nacht von Coventry nach Genf nachkommen ließ. Der Roadster „77 RW“ in British Racing Green, der mit Norman Dewis am Steuer einen Tag später folgte, nachdem man ihm die Order gegeben hatte, alles liegen zu lassen („drop everything”), um am nächsten Morgen pünktlich am Lac Léman sein zu können.

Die Wirkung des E-Type bei seiner Premiere 1961 kann man gar nicht überschätzen”, sagte einst Jaguar-Chefdesigner Ian Callum. “Da stand ein Auto, das den revolutionären Geist einer Ära widerspiegelte und diesen dauerhaft symbolisieren sollte. Der E-Type ist auch heute Leitbild bei unserer Arbeit am Design zukünftiger Jaguar Automobile.”

Die Enthüllung des Jaguar E-Type im März 1961 auf dem Genfer Autosalon war eine Sensation. Bis zu 150mph (241 km/h) schnell und für einen Bruchteil des Preises ähnlich leistungsstarker Wettbewerber angeboten, erlangte der erschwingliche Super-Sportwagen sogleich Kultstatus – und blieb ganze 14 Jahre lang im Programm.

60 Jahre Fortschritt haben die Bedeutung des E-Type nicht im Geringsten geschmälert. Er war bei seinem Erscheinen eine Sensation und verleiht bis heute dem Namen Jaguar einen ganz besonderen Klang. Der E-Type ist eines der faszinierendsten Autos aller Zeiten und ein dauerhaftes Denkmal für Jaguars genialen Gründer Sir William Lyons.

Brigitte Bardot, Tony Curtis, Steve McQueen und andere prominente E-Type Besitzer ließen den Sportwagen zum Inbegriff der “Swinging Sixties” werden, auf einer Stufe mit den Beatles und dem Minirock.

Auf einen neuen Jaguar-E-Type mussten die Kunden geduldig warten, denn die Nachfrage war groß. Belohnt wurden sie dafür mit dem günstigen Preis. Einen Jaguar E-Type konnte man in den Sechzigern schon ab 1550 Pfund haben. Für den Ferrari 250GT musste man 6600 Pfund bezahlen, für den Austin Martin DB4 immerhin 4000 Pfund.

Angeboten wurde der E-Type als zweisitziges Coupé (FHC = Fixed Head Coupe) und als Cabrio (OTS = Open Two Seater), ab 1964 gab es auch den 2+2-Sitzer mit etwas längerem Radstand und Notsitzen. Obwohl Jaguar selbst nicht im Rennsport tätig war, gab es für Renneinsätze vom E-Type auch eine Leichtgewicht-Version. Im Vergleich zu den Straßenmodellen besaßen diese Karossen Bauteile aus Aluminium. Beim 24 Stundenrennen von Le Mans 1963 gelang sogar die Fahrt auf den beeindruckenden 9. Platz im Gesamtklassement.

Jaguar E-Type 3.8 Series 1
Der Prototyp des neuen Jaguar E-Type war bereits 1958 fertig und wurde bereits auf der Rennstrecke getestet, obwohl der E-Type eine reine Straßenversion sein sollte. Auch der zweite Prototyp von 1960, der E2A wurde ausgiebig auf der Rennstrecke gebaut. Die elegante Karosserieform des späteren Serienfahrzeugs war zu diesem Zeitpunkt bereits deutlich erkennbar. 1961 wurde dann in Genf die erste Serie vorgestellt. Die straßentaugliche Version des supereleganten Sportwagens mit der ausgewogenen Fahrleistung war mit einem sehr drehfreudigen und beständigen 3,8 Liter Reihenmotor mit 3781 ccm und 269PS bei 5500 U/min ausgestattet. Damit erreichte der britische Sportwagen die Spitzengeschwindigkeit von 241 km/h. Der Innenraum der Series 1 ist nur sehr spärlich ausgestattet. Der sogenannte „Fiat Floor“ ist hochgesetzt und die Sitze sehr einfach und puristisch gehalten. Die Sitzschalen konnten nicht verstellt werden. Besonders für größere Fahrer ein großes Handicap.

Jaguar E-Type 4.2 Series 1.5
1964 kam der neue Reihensechszylinder-Motor mit 4235ccm auf den Markt. Die Bodenbleche im Fußraum wurden abgesenkt und die Sitze wesentlich verbessert. Ein neues von Jaguar entwickeltes Viergang-Getriebe ersetzte die bisherige Mossbox mit dem unsynchronisierten ersten Gang und den langen Schaltwegen. Nun waren alle vier Gänge synchronisiert. Der Double OverHead Camshaft-Motor hatte zwei obenliegende Nockenwellen, d. h. eine Einlass- und eine Auslass-Nockenwelle, die über den jeweils hängenden Ventilen im Zylinderkopf angeordnet sind.

Die Kraft wurde über eine hydraulisch betätigte Kupplung und ein vollsynchronisiertes 4-Gang-Handschaltgetriebe auf die Hinterräder übertragen. Für bequemere Raubkatzen gab es schließlich auch ein Borg-Warner-Automatikgetriebe.

Die vordere Einzelradaufhängung mit Zahnstangenlenkung verfügte über doppelte Dreiecksquerlenker und Drehstabfederung. Im hinteren Teil des Wagens wurde ein Hilfsrahmen eingesetzt, mit einem unteren Querlenker und einem Längslenker. Die tragend ausgelegte Antriebswelle war tragend ausgelegt und bildete dabei mit Schraubenfederung den oberen Querlenker. Dieses Prinzip wurde bei Jaguar noch lange Zeit eingesetzt und war für die sehr gute Radführung verantwortlich. Hydraulische Scheibenbremsen mit Servo-Unterstützung kamen zum Einsatz. Die beiden Bremskreise wurden durch zwei gleichzeitig angesteuerte Hauptbremszylinder realisiert.

Ab 1971 kam ein 5,3 l V12-Motor für die Serie 3 zum Einsatz, was mit den strengen Abgasvorschriften, vor allem in Amerika zu tun hatte. Jaguar trat vor allem in den Vereinigten Staaten gegen die Corvette in Konkurrenz und musste dieser etwas entgegensetzen.

Hergestellt wurden im Produktionszeitraum von 1961 bis 1975 insgesamt 75.520 Jaguar E-Types. Es gab drei Serien und inoffiziell auch eine Version 1,5. Zwei Drittel aller E-Types wurden auf dem amerikanischen Markt verkauft.

Fakten zum E-Type:
– Der E-Type wurde am 15. März 1961 im Genfer Restaurant du Parc des Eaux Vives der Weltpresse vorgestellt. Von den Anfragen elektrisierter Medienvertreter nach Demonstrationsfahrten auf einem nahegelegenen Bergstück bestürmt, beorderte Jaguar-Gründer Sir William Lyons seinen Chef-Testfahrer Norman Dewis mit einem weiteren E-Type in einer Nachtfahrt von Coventry in die Schweiz. Sogar Enzo Ferrari gestand in Genf ein, dass es “das schönste Auto der Welt” sei.

– Der im E-Type verbaute Reihen-Sechszylinder hatte Jaguar in den 1950er-Jahren zu fünf Siegen in Le Mans verholfen. Die 1961 lancierte Ausbaustufe entwickelte aus 3,8 Liter Hubraum eine Leistung von 265 bhp und ein Drehmoment von 260 lb/ft. (352 Nm) Die dadurch ermöglichte Spitzengeschwindigkeit von 150 mph (241 km/h) machte den Jaguar E-Type – wie schon seinen Vorgänger XK120 – zum schnellsten Serienauto der Welt.

– Bei seinem Erscheinen kostete der E-Type £2.256, inklusive Steuer und Speichenrädern als unverzichtbares Extra. Das entspricht einem heutigen Preis von gerade einmal £38,000. Der Preis für das Cabriolet betrug in Deutschland seinerzeit DM 25.000, für das Coupé DM 26.000.

– Die aerodynamisch perfekt gestaltete Karosserie des E-Type war das Werk des gelernten Luftfahrtingenieurs Malcolm Sayer, der seine Genialität als Designer zuvor bereits bei den Le Mans Siegerautos C- und D-Type unter Beweis gestellt hatte.

– In den 14 Produktionsjahren wurden weltweit 75.520 Jaguar E-Type verkauft.

Fotos: ©Kay MacKenneth/Jaguar Archiv

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