Die 50er Jahre gingen dem Ende zu und die deutsche Wirtschaft war wieder im Aufschwung. Eine Reisewelle Richtung Süden setzte ein und Bella Italia war das Lieblingsziel der neuen Wohlstandsbürger.
Ford schwamm mit in der Erfolgswelle und brachte im August 1957 die zweite Nachkriegsentwicklung auf den Markt, den Ford Taunus 17M P2. Wer dieses Fahrzeug besaß, gab damit sein „Wir sind nun wieder wer“-Statement ab. Vor allem die Luxusversion des Taunus präsentierte sich in einem seinerzeit atemberaubenden Styling. Der Preis für diesen, dem amerikanischen Stil angelehnten Ford, lag in der Basis-Version bei mindestens 6850 DM und damit weit über dem Budget eines Normalverdieners, der durchschnittlich über ein Jahreseinkommen von knapp 3337 DM verfügte. Die Deluxe-Version lag sogar bei 7550 DM.
Nicht nur die äußere Optik mit den Heckflossen orientierte sich an den großen Straßenkreuzern jenseits des großen Teichs, auch das Fahrverhalten sollte sich an seine großen Brüder angleichen. Ein ruhiger Lauf, sanftes Gleiten und weiches Schaukeln waren das Non plus Ultra.
Die weiche Federung bekam der Taunus durch die an der Vorderachse angebrachten McPherson-Federbeine, die vom englischen und französischen Ford übernommen wurden und erst Jahre später bei BMW in den 1800er und 2000er Modellen zum Standard wurden.
Der 1698 ccm Reihen-Vier-Zylinder Motor mit seinen extremen Hub und der hohl gebohrten Kurbelwelle leistet laufruhige 60 PS bei 4250 U/min. Jedoch galt das Triebwerk nicht als Musterbeispiel für Laufkultur und Höchstleistung und brachte den schweren Mittelklassewagen nicht weit über 140 km/h. Mit 1140 kg war er einfach zu schwer.
Vorgestellt wurde der Taunus 17M P2 1957 durch Schlagersängerin Gitta Lind im Kölner Stadtwaldrestaurant. Eigens dafür wurde für Gitta Lind das Lied „Fahren auch Sie den neuen Taunus“ komponiert. Im Innenraum ist der Stil der Zeit erkennbar. Auf der durchgehenden Sitzbank vorne finden bequem drei Passagiere Platz. Ermöglicht wird dies durch die Lenkradschaltung und den dadurch wegfallenden Getriebetunnel. Die Türen wirken schwer und fallen satt ins Schloss. Im Vergleich zu seinem Vorgänger hat der P2 vorne keine Panoramafenster mehr.
Wegen seiner geschwungenen und eleganten Form nannte man den Ford Taunus 17M P2 auch den „Barocktaunus“. Das extreme 50er Jahre Design wurde allerdings bereits in den frühen 60er Jahren ziemlich unbeliebt und die Produktion endete bereits 1960 nach 239.978 Exemplaren. Ein Großteil der Fahrzeuge wurde in die USA verschifft.
Wegen der großen Rostanfälligkeit verschwanden die meisten Modelle sehr bald von deutschen Straßen. Heute sind nur sehr wenige Fahrzeuge Taunus 17M erhalten.
Fotos: ©Kay MacKenneth
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