Volvo feiert den 25. Geburtstag seines Unternehmens-Museums und damit eine der beliebtesten Besucherattraktionen der westschwedischen Hafenstadt Göteborg. Am 30. Mai 1995 wurde das Volvo Museum im Stadtteil Torslanda auf dem historischen Grund der Insel Hisingen eröffnet, die seit dem Produktionsstart des ersten Volvo ÖV4 „Jakob“ im Jahr 1927 Stammsitz des schwedischen Premium-Automobilherstellers ist. Im Museum erwartet die Besucher eine faszinierende Zeitreise zu rund 100 Volvo Klassikern und Concept Cars, entwickelt unter dem Leitmotiv innovativer Sicherheit. Zu sehen sind neben Pkw auch Nutzfahrzeuge, Busse und Baumaschinen, denn das Volvo Museum wird gemeinsam von Volvo Cars und der Volvo AB betrieben.
Einzigartig für eine Kollektion klassischer Fahrzeuge ist bereits die Lage des Volvo Museums auf dem Areal einer ehemaligen Werft direkt am Ufer des Flusses Göta Älv und mit Panoramablick Richtung Hafen und Göteborger Schärengarten. Die räumliche Nähe zum Volvo Stammwerk in Torslanda schlägt die Brücke von der Tradition zur Moderne, aber auch das Museum selbst präsentiert die zukunftsweisende Innovationskraft der Marke Volvo.
Außergewöhnlich ist auch das Ausstellungskonzept: Auf zwei Ebenen mit insgesamt 8.000 Quadratmetern Fläche sind bei einem chronologisch geführten Museums-Rundgang insgesamt rund 100 Volvo Serienfahrzeuge und Concept Cars sowie viele weitere Exponate aus der Volvo Welt zu erleben, darunter Lastwagen, Busse, Baumaschinen, Flugzeuge mit Volvo Technik und Boote mit Volvo Penta Motoren. Außerdem gibt es spannende Themeninseln, etwa über Volvo im Motorsport, während wechselnde Sonderausstellungen Kultklassiker in Szene setzen, so derzeit den Volvo 240. Mehr als 90.000 Museums-Besucher erleben jedes Jahr diese faszinierende Reise durch die Geschichte von Volvo.
Aus Tradition zukunftsweisende Sicherheitstechnik
Einzigartig wie die Erfolgsgeschichte von Volvo ist das Motto, das schon die Firmengründer Assar Gabrielson und Gustav Larson postulierten und nachdem bis heute alle Volvo Automobile entwickelt werden: „Autos werden von Menschen gefahren. Das Leitmotiv für alles, was wir bei Volvo machen, ist deshalb Sicherheit“. Diese Sätze stehen am Anfang des Museumsrundgangs, der als erstes zum Schreibtisch der Unternehmensgründer führt und anschließend alle großen Erfindungen der Volvo Sicherheitstechnik anschaulich vorstellt.
Allen voran natürlich den lebensrettenden Dreipunkt-Sicherheitsgurt, entwickelt vom Ingenieur Nils Bolin und eingeführt 1959 zuerst in den Modellen Volvo PV544 und Volvo P120 Amazon. So wie heute bei der digitalen Sicherheitsbibliothek E.V.A. stellte Volvo schon damals gesellschaftlichen Fortschritt über finanziellen Gewinn und gab das Patent für den Dreipunkt-Sicherheitsgurt zur Nutzung durch alle anderen Fahrzeughersteller frei: „A bit of Volvo is in every car“ – ein bisschen Volvo steckt in jedem Auto, stellt das Museum deshalb zurecht fest.
Erklärt werden im Museum fast alle essentiellen Volvo Sicherheitsinnovationen wie der 1995 im Volvo 850 eingeführte Seitenaufprallschutz mit Seitenairbags oder die Fortschritte beim Schutz für die Kleinsten wie der erste rückwärts gerichtete Kindersitz im Volvo 144 von 1972. Viele richtungsweisende Schutzsysteme debütierten zuerst in Concept Cars und auch davon gibt es gleich mehrere im Volvo Museum zu entdecken. Etwa das fahrende Versuchslabor Volvo VESC von 1972 mit Anti-Blockier-Bremssystem, Gurt-Tragewarner und Rückfahrkamera oder das Volvo Safety Concept Car (SCC) von 2001 als Vorbote des späteren Serienmodells Volvo C30.
Ein Publikumsliebling: Concept mit Flügeltüren
Auch die beiden absoluten Publikumslieblinge im Museum sind Concept Cars. Da ist zum einen die spektakuläre Flügeltürenstudie Volvo YCC (Your Concept Car) aus dem Jahr 2004, die als erster Volvo von einem Team entwickelt wurde, das ausschließlich aus Frauen bestand. Tatsächlich avancierte der Volvo YCC aber nicht nur zu einem Traumauto für Frauen, sein cooles, preisgekröntes Design begeisterte auch Männer. Mit neuen Techniken wie automatischer Türöffnung, autonomem Einparkassistent und Online-Kommunikation mit Service-Werkstätten wies der Volvo YCC weit in die Zukunft. Dagegen verkörperte der im Jahr 1952 präsentierte Volvo Philip den Prototypen des schwedischen Dreamcars in glamourösen Linien, zu denen sich Volvo Designer Jan Wilsgaard durch den US-Style der Golden Fifties inspirieren ließ. Dazu passte der erste Volvo V8-Motor unter der Haube des Volvo Philip.
Wie wichtig nachhaltige Technik für Volvo seit jeher sind, demonstrieren im Museum historische Volvo Prototypen mit Elektroantrieb, der erste Drei-Wege-Katalysator mit Lambdasonde oder Leichtbaumaterialien.
Auch Rennsport kann technische Entwicklungen vorantreiben und so engagierte sich Volvo schon 1928 bei Rallyes. Es folgten legendäre Siege mit dem Volvo PV544 bei der Safari-Rallye, mit dem Volvo 240 und dem Volvo 850 – als erster Kombi – bei Tourenwagenläufen oder Rallycross bis zum erfolgreichen Volvo C30 des Teams Polestar Racing. Pulsbeschleuniger, die das Volvo Museum auf einer eigenen Präsentationsfläche zeigt.
Schwedische Ikonen, Filmstars und faszinierende Helden des Alltags hautnah erleben
Lebendig wird die Historie von Volvo auch durch Fahrzeuge, die in zeitgeistigem Ambiente präsentiert werden. So entführt die Szenerie eines von Geschäften umgebenen Parkplatzes in die 1930er Jahre, jener Dekade als der Volvo PV655, heute das wertvollste Fahrzeug des Volvo Museums, als Inbegriff von Luxus und Schönheit gefeiert wurde, während der Volvo PV36 Carioca aus dem Jahr 1935 die Stromlinienform zur Vollendung brachte. Aus Privatbesitz von Selma Lagerlöf, die als erste Frau den Literatur-Nobelpreis erhielt, stammt ein nobler Volvo PV38 von 1938.
Royalen Glanz vermittelt auch der Volvo PV60 von 1946, der König Carl XVI. Gustaf gehört und mit dem der Autofan gemeinsam mit Königin Sylvia regelmäßig bei einer auf der Insel Öland ausgetragenen Oldtimerrallye startet. Ein populärer Selfie-Spot für die Museumsbesucher findet sich außerdem vor dem Volvo P1800, mit dem Filmstar Roger Moore als TV-Serienheld Simon Templar Kriminelle zur Strecke brachte. Auch der als „Schneewittchensarg“ berühmt gewordene Shooting Brake Volvo 1800 ES zählt zu den favorisierten Fotomotiven.
Ferien- und Sommerfeeling vermitteln dagegen frühe Kombis wie der im Jahr 1953 eingeführte Volvo Duett oder ein Wohnwagen auf dem Haken eines Volvo PV444. Natürlich dürfen auch ikonische Familienfahrzeuge wie Volvo 240 und Volvo 740 Kombi nicht fehlen oder der Oberklasse-SUV Volvo XC90. Als dynamische Ausstellung wechselt das Volvo Museum übrigens regelmäßig die Exponate, insgesamt 180 Fahrzeuge warten dafür in einem Depot auf ihren Einsatz.
Volvo Museum auf einen Blick
Während der Corona-Pandemie ist das Volvo Museum (Adresse Arendals Skans, 40508 Göteborg) vorübergehend geschlossen, ansonsten aber täglich außer Montags geöffnet. Aktuelle Nachrichten über das Volvo Museum und detaillierte Informationen über Events und Exponate gibt es unter www.volvomuseum.com
Fotos: ©Volvo Museum
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