Die Auszeichnung „Car that matters“ hat der kleine Stromlinienwagen zu Recht verdient. Schon deshalb, weil er nur einmal gebaut wurde. Sein Konstrukteur: der Deutsche Designer Kurt C. Volkhart, der bereits 1928 für Opel ein stromlinienförmiges Automobil RAK1 mit Raketenantrieb konstruiert hatte.
Kurt C. Volkhart zog es schon sehr früh in die Vereinigten Staaten, um dort eine Karriere als Rennfahrer zu beginnen. Im Juli 1914 schloss sich Volkert dem Indianapolis Auto Racing Association-Team an und startete einige Rennen auf einem Marmon 32. Als der Erste Weltkrieg ausbrach, kam Volkhart über mühsame Umwege zurück nach Deutschland. Während des Krieges wurde er als Fahrer und Pilot eingesetzt und wurde bei einem Absturz verletzt. Nach dem Krieg begann Volkert bei dem deutschen Automobilhersteller Steiger (später Dürrkopp) als Chefingenieur zu arbeiten und sorgte für große motorsportliche Erfolge. Fritz von Opel zog Volkhart als Ingenieur zu seinem Geheimprojekt dazu, ein Automobil mit Raketenantrieb zu bauen. Ein umgebauter Opel 10/40PS diente als Basis. Das Fahrgestell wurde gekürzt und eine stromlinienförmige Karosserie entworfen. Der Verbrenner-Motor wurde entfernt und eine Luftstrom begünstigende Front angebracht. Hinter die Fronträder wurden zwei aerodynamische Flügel angesetzt und das Heck mit Hitzeschutz und Raketenhalterungen ausgestattet. Erfahrene Rennwagenentwickler und Experten hatten die Leistung dieses Projektes unterschätzt. Bereits nach acht Sekunden überschritt dieses Rekordfahrzeug die 100km/h Marke. Die kommenden Jahre startete Volkart noch mehrere Demonstrationsfahrten mit Raketenfahrzeugen, unter anderem auch ein eigenes Raketenfahrzeug und ein Motorrad. Aber das Interesse der Allgemeinheit in die fiktiven Raketenfahrzeuge erlosch sehr schnell und sehr bald wollte niemand mehr die Demonstrationsfahrten sehen. Es brachen schwierige Zeiten für Volkart an. In diesen Zeiten lernte Volkart den Freizeit-Konstrukteur aerodynamischer Automobile, Reinhard von Koenig-Flachsenfeld, kennen und sie befreundeten sich. Zusammen tüftelten sie an einigen wenigen Stromlinien-Fahrzeugen.
Darunter auch an dem nur 880kg schweren Volkhart V2 Sagitta mit einer Aluminium-Karosserie auf einem Gitterrohrrahmen. Volkart hatte sich bereits 1941 ein Fahrgestell eines KDF-Wagens bestellt, es aber erst 1944 ausgeliefert bekommen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs durfte Volkhart mit Genehmigung und Unterstützung der britischen Besatzung den Sagitta weiter konstruieren. Ein kleines Team half ihm dabei. Karosseriemeister Helmut Fuchs konstruierte ihm die Außenhaut. Zwei Mechaniker aus den nahegelegenen Flugzeugfabriken Espenlaub und Bücker, der Sattlermeister Paul Butzong und Baron von Flachsenfeld halfen ihm. Unter schwierigsten Bedingungen musste das Team diesen einzigartigen Prototypen aufbauen. Die Grundform erinnerte nur noch wenig an einen KdF-Wagen, sondern vielmehr an einen Porsche 356. Nur war die Karosserie noch wesentlich rundlicher und in jedem Fall aerodynamischer aufgebaut. Die gesamte Außenhaut ist aus Aluminium geformt und sitzt auf einem perfekt ausgetüftelten Gitterrohrrahmen. Lediglich der Motor war nicht sehr spritzig. Im Heck arbeitete ein 1,1 Liter VW Boxer Motor, zuverlässig aber keineswegs spritzig.
Dennoch war der Sagitta sehr spritzig und schnell. Volkhart gab von seinen Tests einen durchschnittlichen Luftwiderstandswert-Wert von cw 0.165 an – Tests vor ein paar Jahren bei Volkswagen ergaben einen Wert von 0,217. Eine Meisterleistung der Aerodynamik und damit auch einer der Urväter der Stromlinien-Fahrzeuge.
Fotos: ©Kay MacKenneth
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