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Rétromobile Paris

by Kay MacKenneth

Nach einer zweijährigen Pause wegen der Covid19 Pandemie eröffnete die Messe Rétromobile in Paris wieder ihre Pforten im Parc de Versaille Messegelände. Allerdings dieses Mal nur in zwei kleineren Hallen, was sehr an die Anfänge der zur Weltmesse herangewachsenen Rétromobile erinnerte. Die Aussteller, vor allem aus dem Ausland und der USA waren noch sehr verhalten und sagten ihre Anwesenheit ab. Dennoch ließ es sich die Messe nicht nehmen und war wieder einmal mit sehr spannenden Themen bestückt. Die beiden Hallen waren voll.

Renault feierte mit einer großen Sonderausstellung das 50. Jubiläum des Renault R5, der auch seinerzeit den Spitznamen „Le Car!“ (das Auto!) trug. Der neue Cityflitzer der Marke mit dem Diamant auf der Kühlerfront war eine passende Antwort auf das Mobilitätsbedürfnis des gesellschaftlichen Wandels. Ohne etwas Vorhandenes zu ersetzen, revolutionierte der R5 die Automobillandschaft. Der 3,5-Meter lange, quadratische, zweitürige Fließheck-Stadtflitzer bot sich für eine Vielzahl von Anwendungen an. Die Stadtautos von heute haben ihm viel zu verdanken: Denn der R5 war so bequem in der Stadt wie auf der Land Straße.  Dieses beliebte Modell kam genau zur richtigen Zeit, um die damals kommenden Krisenjahre zu bewältigen.

13 Modelle des Renault R5 zeichneten die Historie des Kleinwagens, der in Frankreich nicht im Straßenbild fehlen durfte. Noch heute sieht man Originale aus den 80er und 90er Jahren auf den Straßen in Paris. Natürlich durften bei dieser Ausstellung die R5 Rallyemodelle mit dem Mittelmotor nicht fehlen.

Das Musée de la Gendarmerie Nationale (Nationales Gendarmerie Museum) ist für die Erhaltung und Förderung einer Flotte von mehr als 80 Oldtimern der Gendarmerie verantwortlich, die vor Öffentlichkeit verborgen sind. Zum ersten Mal wurden einige der Exemplare auf der Rétromobile gezeigt. Die nennenswertesten Exemplare in dieser Sonderausstellung waren eine Renault Alpine 110, ein Matra Jet V6 und ein Subaru Impreza. Aber auch Motorräder aus der Historie der französischen Polizei, wir die BWM R80 TIC oder die BMW R50/2 bis hin zu einer Norton 750 Atlas waren in der Ausstellung zu sehen.

In den letzten Jahren überraschte die Rétromobile jedes Jahr ihre Besucher mit ganz besonderen Sonderausstellungen. In diesem Jahr fiel die Wahl auf eine Ausstellung über die Gordini Fahrzeuge.

Amédée Gordini wurde 1899 in Bazzano, Italien, geboren. Er begann sehr früh mit einer außergewöhnlichen Geschichte des Automobils. Schon mit elf Jahren verließ er die Schule und begann in einer kleinen Autowerkstatt im Raum Bologna zu arbeiten. Schnell bewies er sein Geschick und sein erfinderisches Geschick, so dass er sehr bald den Beruf eines Fahrzeug Mechaniker´s übernehmen durfte. Seine Wege kreuzten sich mit Eduardo Weber (Erfinder der Weber Vergaser) und den Maserati Brüdern. Er begann mit den Maserati Brüdern zusammenzuarbeiten.

Während des Ersten Weltkriegs arbeitete Gordini an außergewöhnlichen Fahrzeugen wie IsottaFraschini, Bugatti und Hispano-Suiza. Kurz nach seiner Ankunft in Frankreich 1925 nahm er die französische Staatsbürgerschaft an und gründete seine eigene Unternehmen in Suresnes und markiert damit den Beginn des Grand Gordini-Unternehmens.

1934 begann die Zusammenarbeit mit Henri-Théodore Pigozzi, dem Präsidenten der Firma Simca, die vor allem Fiat Fahrzeuge mit französischer Lizenz  baute. Der erste Simca Gordini, der 1937 aus der Werkstatt kam, war ein auf einem Simca aufgebauter Zweisitzer Cinq-Chassis, das mit seinen 570 ccm eine äußerst erfolgreiche Karriere hatte, mit dem 48-Stunden-Weltrekord auf der Rennstrecke von Montlhéry mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 103 km/h und 1938 bei den 24 Stunden von Le Mans mit einem Klassentitel, der Amédée Gordini seinen Spitznamen „Der Zauberer“ einbrachte.

Die Ausstellung zeigte noch einige echte Raritäten der Marke Gordini, wie zum Beispiel den  1939 Gordini Barquette Simca 8, 1953 Gordini 37 S type 24 S, 1954 Gordini 43 type 31S de Formule 1 aber auch den Gordini getunten Renault Dauphine Gordine oder Reanult R8 und R12.

Ein Objekt fiel den Besuchern der Messe sofort ins Auge. Ein Schwebe-Comuter von 1972. Der vor 50 Jahren geschaffene TRIDIM Aerotrain war eines der französischen Flaggschiff-Projekte, die sich der Ingenieur Jean Bertin und sein Team ausgedacht haben. Dieser Prototyp, vollständig elektrisch und automatisch, kommt in Form einer kleinen Kabine aus Aluminium und Verbundwerkstoffen und konnte vier Passagiere aufnehmen. Angetrieben von zwei Elektromotoren schwebt der TRIDIM auf einem Luftkissen und hat niemals Kontakt mit der Schiene. Dies lässt ein schnelles Reisen zu.  Darüber hinaus waren seine Baukosten unbedeutend und seine Wartungskosten fast bei null.

Wie bereits erwähnt fehlten einige große Händler, die eigentlich zum Bild der Rétromobile Paris gehören. Händler wie Fisken, Richard Mille, Lucas Hüni oder Axel Schütte , um nur wenige zu nennen, fehlten auf den Fluren. Die Gänge waren breit und sehr angenehm, da es zu keinem Drängeln kam. Ob das Ausbleiben der Händler auf das Verschieben von fast einem Monat oder auf die politische oder Pandemie-Lage zurückzuführen ist, lässt sich nicht nachvollziehen. Aber um so mehr war die diesjährige Messe ganz sicher den französischen Fahrzeugen gewidmet. So auch die Ausstellungen der französischen Clubs. Auch hier waren, wie in den letzten Jahren auf den kleinen Ständen echte Raritäten zu sehen.

Im Außenbereich vor der Halle fanden über die Tage verteilt sogenannte „Toeuf Toeuf“ Demonstrationsfahrten statt. Fahrzeuge aus der sehr frühen Zeit des Automobils werden in Frankreich entsprechend bezeichnet und fuhren vor der Halle auf und ab, damit die Besucher sich einen Eindruck von deren Erscheinung machen konnten.

Fotos: ©Retromobile

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